#4: Bei welchen kritischen Rohstoffen kann Putin Europa künftig erpressen?
Oct 23, 2024
auto_awesome
Die geopolitische Abhängigkeit Europas von russischen Rohstoffen wird kritisch beleuchtet. Der Rückgang der Gasimporte ist signifikant, doch einige Ressourcen bleiben problematisch. Der Nickelmarkt im Kontext neuer Technologien zeigt die Komplexität der Abhängigkeiten. Zudem wird die Rolle der Oligarchen und ihre Kontrolle über die Handelsströme thematisiert. Ihre strategischen Manöver könnten in Zukunft zur Erpressung Europas führen. Außerdem wird die Entwicklung von Alternativen und neue Bezugsquellen diskutiert.
Die drastische Reduzierung russischer Rohstoffimporte seit dem Ukraine-Krieg hat neue Abhängigkeiten zu alternativen Lieferanten wie den USA geschaffen.
Russland bleibt jedoch ein entscheidender Anbieter von Uran und spezialisierten Metallen, was Europa neuen Erpressungsmöglichkeiten aussetzt.
Deep dives
Die Emanzipation Europas von russischen Rohstoffen
Die Abhängigkeit Europas von russischen Rohstoffen hat sich seit dem Ukraine-Krieg deutlich verringert, was sich in einem drastischen Rückgang der Importe widerspiegelt. Statistiken zeigen, dass die EU-Exporte nach Russland zwischen dem zweiten Quartal 2022 und dem zweiten Quartal 2024 um 59% gefallen sind, während die russischen Exporte in die EU um 87% gesunken sind. Die Hauptursache für diesen Rückgang sind die Sanktionen und die strategische Umorientierung Europas auf alternative Energiequellen, wodurch Länder wie Norwegen, Algerien und die USA an Bedeutung gewonnen haben. Trotz dieser Fortschritte in der Emanzipation bleibt die Abhängigkeit von bestimmten Metallen und Rohstoffen weiterhin ein kritisches Thema, das weitere Herausforderungen für Europa darstellt.
Die Rolle von Gas und Öl im aktuellen Markt
Russland hat die Lieferungen von Gas nach Europa stark eingeschränkt, wodurch die Abhängigkeit von Pipeline-Gas abgenommen hat, während Flüssiggas einen flexiblen, aber potenziell neuen Abhängigkeitstrend darstellt. Vor dem Krieg betrugen die russischen Gasimporte in Europa 40%, was nun auf lediglich 5% zurückgegangen ist, während die USA mittlerweile fast die Hälfte der Flüssiggasimporte in Europa decken. Der Ölmarkt ist ebenfalls stark betroffen, da russisches Öl nach dem Krieg vorwiegend nach Asien umgeleitet wurde, wodurch die Preise für Öl stabilisiert wurden und Europa alternative Lieferanten gefunden hat. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie nachhaltig diese Veränderungen sind und ob sich neue Abhängigkeiten ergeben.
Russlands strategische Rohstoffe: Uran und Metalle
Russland bleibt auch im Bereich Uran und hochspezialisierten Metallen wie Titan und Palladium ein wichtiger Akteur auf dem globalen Markt und kann durch diese Ressourcen potenziell Druck auf Europa und die USA ausüben. Trotz der Sanktionen sind sowohl die USA als auch europäische Länder stark auf russisches Uran angewiesen, insbesondere Frankreich, wo Atomenergie einen Großteil der Stromproduktion ausmacht. Im Metallsektor zeigt sich eine ähnliche Beziehung, da Russland bedeutende Marktanteile hält, was die Nachfrage von Unternehmen wie Airbus betrifft. Selbst wenn Russland Exportbeschränkungen einführt, könnte ein Großteil dieser Rohstoffe über Drittländer umgeleitet werden, was die Situation komplizierter und potenziell teurer macht.
Dass der Wegfall russischer Rohstoffe den Westen erschüttern kann, hat sich schon vor dem Ukraine-Krieg etwa bei Gas gezeigt. Seither wurde der Import von Gas und anderen Rohstoffen aus Russland weiter reduziert. Wirtschaftlich verloren haben dadurch beide Seiten. Doch auf ein gewisses Ausmaß an russischen Rohstoffen kann der Westen aus Mangel an Alternativen nach wie vor nicht verzichten. Diese Schwachstelle könnte Wladimir Putin schon bald missbrauchen, wie er kürzlich angedeutet hat.
Was ist dran an den Drohungen? Wo kann er den Westen noch empfindlich treffen? Die Russland-Experten Eduard Steiner und Vasily Astrov leuchten die Gefahren aus, gehen einer Verschwörungstheorie auf den Grund – und sehen sich schließlich einen der relevanten Rohstoff-Oligarchen näher an.
Der Podcast zur russischen Wirtschaft
Ringt der Westen mit Sanktionen Russland nieder? Oder braucht Russlands Wirtschaft Europa gar nicht mehr? Was spielt sich da wirklich ab hinter dem neuen Eisernen Vorhang, seit Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine führt? Eduard Steiner, langjähriger Russland-Korrespondent, und Vasily Astrov, Russland-Experte des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW), liefern nüchterne Analysen und erklären, warum vieles nicht so ist wie oft behauptet.
Abrufbar unter DiePresse.com/podcast und auf allen gängigen Podcatchern.
Redaktion: Eduard Steiner, Julia Pollak
Produktion: Georg Gferer/audio-funnel.com
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode