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Gradmesser

Warum Rechtsextremisten gegen Klimaschutz hetzen

Nov 11, 2022
32:21
Propaganda mit dem Blackout und Hass auf die Grünen: Wo sich Rechtsextreme und Libertäre zusammenschließen. Und die CDU ein Orientierungsproblem hat.
  • Schon vor drei Jahren hatte der damalige AfD-Chef Alexander Gauland den Kampf gegen den Klimaschutz als eines der Hauptthemen der Partei ausgemacht. Aber dann kam Corona und die Rechtsextremisten hatten ein anderes Thema. Doch jetzt, wegen Russlands Angriff auf die Ukraine, Gasmangel und vor allem wegen der notwendigen Energiewende ist auch der Klimaschutz wieder im Fokus, vor allem in Ostdeutschland organisieren Radikal sogenannte Energieproteste. Deshalb geht es in dieser Gradmesser-Folge um die Frage: Was haben Rechtsextremisten eigentlich gegen Klimaschutz?
  • Matthias Quent, Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, forscht seit Jahren zu Rechtsextremismus und beschäftigt sich jetzt zusammen mit Christoph Richter und Axel Salheiser in dem Buch „Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die Ökologische Wende“ damit, wie Demokratie und Klimaschutz zusammenhängen. (ca. ab Min. 6:10)
  • Im Podcast analysiert Matthias Quent die Beweggründe, weshalb es zwar einerseits sogar Öko-Faschisten, die Mehrheit der Rechtsextremen leugnet entweder den Klimawandel komplett oder bezweifelt zumindest, dass man irgendetwas dagegen tun kann oder sollte. Ein entscheidender Grund dafür: Klimaschutz bedeutet auch, eigene Verhaltensweisen und Privilegien zu überdenken, und in letzter Konsequenz oft auch zu ändern.
  • Hier funktioniert der Anschluss mit den Rechtslibertären, die aus wirtschaftlichen Interessen jegliche ausgleichende Gerechtigkeit oder Regulierung durch den Staat ablehnen. Die Verbindung von Rassisten und rechtslibertären Wirtschaftseliten hat im Trumpismus der USA einen vorläufigen Höhepunkt erreicht - dem Mutterland der Klimaawandelleugner.
  • Das Potenzial für Rechtsextreme und Rechtslibertäre ist in Deutschland kleiner als in den USA. Quent zeigt, wo dennoch beispielsweise die CDU gerade Gefahr läuft, einem radikalen Populismus in der Klimafrage nachzugehen und wo die Hetze gegen die Grünen fast schon radikale Züge trägt.
  • Nach dem Gespräch mit Matthias Quent berichtet Susanne Ehlerding vom Tagesspiegel Background von der Weltklimakonferenz sowie über die Menschenrechtslage in Ägypten. (ca. ab Min. 26:10)
  • Zu Beginn aber schaut Moritz Hohmann, ebenfalls vom Tagesspiegel Background Energie und Klima, erstmal auf die sogenannten Energieproteste. Moritz erklärt, wer dort auf die Straße geht. Außerdem weiß er, wie realistisch das Szenario eines Blackouts ist, vor dem dort regelmäßig gewarnt wird. Hier ein Spoiler: sehr, sehr unwahrscheinlich. (ca. ab Min. 1:15)
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  • Fragen, Kritik oder Anregungen schickt gerne an gradmesser@tagesspiegel.de. Wir freuen uns, von Euch zu hören.

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