Sebastian Loudon, Herausgeber des Magazins Datum, setzt sich für einen Neustart der österreichischen Medienförderung ein. Im Gespräch dreht sich alles um den kontroversen Postenschacher in der Medienpolitik und die Problematik von staatlich gefördertem Filibuster-Journalismus. Loudon beleuchtet die Herausforderungen für den Journalismus und diskutiert die Notwendigkeit von Qualitätskriterien. Dabei wird auch die problematische Beziehung zwischen Medien und Politik thematisiert, einschließlich der Auswirkungen politischer Korruption auf die Medienlandschaft.
Die Analyse der Präsidentschaftswahl zeigt, wie Medien die öffentliche Wahrnehmung und Wahlausgänge entscheidend beeinflussen können.
Es wird ein dringender Bedarf an einem transparenteren System für Medienförderungen hervorgehoben, um unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus zu gewährleisten.
Deep dives
Eintrag in die Wahlgeschichte
Die im Kontext der Bundespräsidentenwahl 2022 analysierten Ergebnisse zeigen, dass 35,02 Prozent der Wähler an der Wahl von Kandidaten wie Dominik Vlasny interessiert sind. Vlasny wird nicht nur als ernsthafter Kandidat wahrgenommen, sondern auch als Antipolitiker, der den Erwartungen der Wähler nach Veränderungen entspricht. Diese Wahrnehmung spiegelt sich in der Positionsbestimmung einiger Kandidaten wider, dort sticht besonders Tassilo Valentin hervor, dessen Verhalten und öffentliche Auftritte für Verwirrung sorgten. So verweigerte er den Kontakt zu seinem Gästebetreuer und bestand darauf, einen Abstand von zwei Metern einzuhalten, was auf seine eigene Interpretation von Realität hinweist.
Einfluss der Medien auf Wahlen
Die Berichterstattung der Kronenzeitung über die Präsidentschaftswahl war auffällig parteiisch und stellte Valentin an dritter Stelle der Hochrechnungen dar, obwohl er schließlich den vierten Platz belegte. Diese Vorgehensweise zeigt, wie die Massenmedien, insbesondere die Kronenzeitung, ihre eigenen Narrativen schaffen, um ihre Unterstützung für bestimmte Kandidaten zu rechtfertigen. Die erhöhte positive Berichterstattung über Valentin im Vergleich zu Van der Bellen hebt die Lobbyarbeit und die mediale Unterstützung hervor. Der Zusammenhang zwischen Valentins Erfolg und der Verbreitung der Kronenzeitung in Österreich betont den enormen Einfluss der Medien auf die öffentliche Wahrnehmung und den Wahlausgang.
Medienförderung und ihre Herausforderungen
Es wird über eine Neugestaltung der Presseförderungen diskutiert, die sich gegen die sogenannte österreichische Boulevarddemokratie richtet. Ein zentraler Punkt ist die Position des neuen Chefs der RTR, der die Verantwortung für beträchtliche staatliche Mittel trägt, aber aufgrund mangelnder politischer Nähe nicht berücksichtigt wurde. Die Schwierigkeiten bei der Vergabe von Fördergeldern an eine unbestechliche und unabhängige Presse werden durch vergangene Skandale und das Versagen der Regierung verstärkt. Der Aufruf zur Schaffung eines neuen, transparenteren Systems für die Medienförderung wird jedoch von den aktuellen politischen Dynamiken untergraben.
Zukunft des Journalismus
Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen legen Wert auf Qualität im Journalismus, stellen jedoch bestehende Mängel und Merkwürdigkeiten in den Medienförderprogrammen fest. Eine obligatorische Mindestanzahl an produzierten Zeichen jährlich wird als problematisch und ineffektiv erachtet, da sie quantitative statt qualitative Maßstäbe setzt. Der Mangel an Unterstützung für Wissenschaftsjournalismus wird als schwerwiegendes Versäumnis identifiziert, besonders in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen wie der COVID-19-Pandemie und der Klimakrise. Diese Herausforderungen erfordern einen effektiven und informierten Diskurs, der in der gegenwärtigen Medienlandschaft oft nicht ausreichend gegeben ist.
Florian Scheuba outet den Wahlkampfleiter von Tassilo Wallentin und würdigt den vielleicht übelsten Postenschacher der heimischen Medienpolitik. Mit Datum-Herausgeber Sebastian Loudon spricht er über staatlich geförderten Filibuster-Journalismus und Schutzgeldzahlungen an Boulevard-Medien.