Feministisch Muttersein: Wo ist denn jetzt dieses Dorf? – mit Laura Vorsatz (Teil 2)
May 16, 2024
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Laura Vorsatz, Moderatorin von "Feminismus mit Vorsatz", spricht über die Herausforderungen des feministischen Mutterseins und die dringend benötigte Care-Revolution. Sie diskutiert, wie Unterstützung für alleinerziehende Mütter aussehen könnte, von Geld bis Gemeinschaftshilfen. Zudem wird die alltägliche Kinderfeindlichkeit thematisiert und wie gesellschaftliche Erwartungen die Erziehung beeinflussen. Selbstfürsorge und die Vermeidung von Geschlechterstereotypen stehen im Mittelpunkt, während die Bedeutung intersektionaler Perspektiven hervorgehoben wird.
Die Diskussion über feministische Mutterschaft hinterfragt die Erwartungen an Mütter und betont die Wichtigkeit ihrer eigenen Bedürfnisse.
Soziale Absicherung und Anerkennung unbezahlter Sorgearbeit sind entscheidend, um die systematische Benachteiligung von Eltern zu bekämpfen.
Kollektive Sorgearbeit wird als Lösung vorgeschlagen, um die Verantwortung für die Erziehung gemeinschaftlich zu organisieren und den Druck auf Einzelne zu verringern.
Deep dives
Queer Joy und Feministische Illustration
Florence Given betont die Bedeutung von 'Queer Joy', einem Konzept, das Freiheit von patriarchalen Erwartungen mit buntem, lautem Leben verbindet. In ihrem Buch "Women Living Deliciously" fordert sie die Leser auf, kritisch darüber nachzudenken, wie der Male Gaze unsere Wahrnehmungen geprägt hat. Sie präsentiert Möglichkeiten, sich von diesen Einsichten zu lösen und ein befreites Leben zu führen. Given nutzt ihre feministischen Illustrationen, um einen visuellen Ausdruck ihrer Überzeugungen zu vermitteln und damit eine breitere Diskussion über Feminismus zu fördern.
Feministische Mutterschaft und Selbstfürsorge
Die Diskussion über feministische Mutterschaft beleuchtet die Herausforderungen, die mit den Erwartungen des Mutterseins verbunden sind. Die Darstellung der opfernden Mutter wird hinterfragt, und es wird betont, dass die Bedürfnisse der Mütter gleichermaßen wichtig sind. Mütter sollten ein Modell für ihre Kinder sein, indem sie zeigen, wie man Fürsorge für andere und für sich selbst miteinander verbinden kann. Der Ruf nach einem unterstützenden Netzwerk für Mütter wird laut, denn die Gesellschaft ist häufig nicht darauf ausgelegt, dies zu ermöglichen.
Die Kümmerfalle im Patriarchat
Die Kümmerfalle beschreibt die systematische Benachteiligung von Eltern, insbesondere Frauen, die für die Erziehung der nächsten Generation verantwortlich sind. Es wird aufgezeigt, dass soziale Absicherung eng mit Erwerbstätigkeit verknüpft ist, während unbezahlte Sorgearbeit nicht anerkannt wird. Studien beleuchten, dass weltweit Frauen Milliarden von Stunden in diese Arbeit investieren und dennoch keine Anerkennung erhalten. Dieser Zustand wird als absurdes Versagen des Systems betrachtet, das gleichzeitig die grundlegenden Bedürfnisse der Gesellschaft ignoriert.
Adultismus und Kinderrechte
Adultismus beschreibt die Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene und zeigt sich in der mangelnden Unterstützung und Infrastruktur für Eltern und ihre Kinder. Es wird gefordert, dass die Gesellschaft Kinder als Menschen im Hier und Jetzt anerkennt und ihre Rechte respektiert. Feminismus wird hier als ein Weg gesehen, um gegen diese Diskriminierung vorzugehen und die Sichtweise auf Kinder zu verändern. Die Diskussion impliziert, dass eine kinderfreundliche Umwelt auch eine inklusive Gesellschaft für alle schafft.
Kollektive Sorgearbeit und Gemeinschaft
Die Idee der kollektiven Sorgearbeit impliziert, dass Fürsorge nicht nur einer Einzelperson, sondern gemeinschaftlich organisiert werden sollte. Es wird diskutiert, dass die Akzeptanz, Hilfe von anderen zu empfangen, nicht selbstverständlich ist und häufig Widerstände in der Gesellschaft begegnet. Der Mangel an spezifischen Angeboten wie 'Elternbetreuung', konzipiert zur Unterstützung von Eltern, wird als unzureichend erachtet. Eine gemeinsame Verantwortung für die Sorgearbeit könnte zu einer besseren Lebensqualität für alle Beteiligten führen und die Lasten des Elternseins solidarisch verteilen.
Im zweiten Teil rund ums feministisch Muttersein sprechen Laura Vorsatz und Laura Lucas über weitere Herausforderungen. Sie überlegen, wie Menschen mit Fürsorgeverantwortung zu helfen wäre: mit Geld, Haushaltshilfen, Essen auf Rädern? Oder doch gleich dem Umsturz des Systems, der Care-Revolution? Außerdem sprechen die beiden über feministische Erziehung und darüber, wie sie es schaffen, trotz all der Anforderungen an Mütter nicht komplett am Teller zu drehen.
In dieser Sendung ist häufig von Frauen und Müttern die Rede. Selbstverständlich beinhaltet ein intersektional-feministischer Blick auf Elternschaft noch viele Facetten mehr. Wir möchten euch daher noch einmal das Handbuch „Feministische Perspektiven auf Elternschaft” ans Herz legen.
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