Philosophie als kritische Reflexion über Aussagen und Überzeugungen verstehen.
Selbstreflexion und Hinterfragen von etablierten Annahmen in der Philosophie betonen.
Notwendigkeit, historische Perspektiven kritisch zu hinterfragen und in die Philosophie einzubeziehen.
Deep dives
Philosophie lernen: Universität oder autodidaktisches Studium?
Die Entscheidung, ob man Philosophie an einer Universität studieren oder autodidaktisch lernen sollte, hängt von der verfügbaren Zeit ab. An der Universität erhält man eine strukturierte Ausbildung sowie Zugang zu verschiedenen philosophischen Schulen, die jedoch von aktuellen Moden beeinflusst sein können. Autodidakten müssen hingegen selbstständig ein Leseprogramm mit Diskussionen aufbauen. Am Anfang kann der Einstieg verwirrend sein, da man eventuell einer bestimmten philosophischen Schule folgt, anstatt unvoreingenommen zu bleiben.
Die Definition und Bedeutung der Philosophie
Philosophie ist die kritische Reflexion über die Voraussetzungen hinter unseren Aussagen und Überzeugungen, sowie die Begründung und Untersuchung dieser. Es umfasst nicht nur die Kritik anderer Voraussetzungen, sondern auch die eigene Selbstreflexion. Die Schwierigkeit, einem Neuling Philosophie zu vermitteln, liegt darin, dass sie oft im Widerspruch zu gängigen Vorstellungen steht und das Hinterfragen etablierter Annahmen erfordert.
Der radikale Anspruch der Philosophie und Herausforderungen in der Tradition
Die philosophische Tradition und Methodik entstehen durch einen fortlaufenden Dialog, bei dem Denkprobleme aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Dies führt zu einer gewissen Standardisierung von Themen und Methoden in der Philosophie. Der radikale Anspruch der Philosophie, Voraussetzungen zu hinterfragen, steht oft im Konflikt mit etablierten Schulen und Lehrmeinungen, die eine Vereinfachung und Festigung der Philosophie bewirken können. Diese Standardisierung kann die Vielfalt und Tiefe der Philosophie einschränken, indem sie fälschlicherweise als bloße Sammlung von Weltanschauungen wahrgenommen wird.
Philosophie als Argumentationsprozess
In der Philosophie werden Probleme begrifflich verhandelt und nicht bloß Gedankenprotokolle erstellt. Philosophische Texte, wie Kants Kritik der reinen Vernunft, präsentieren komplexe Argumente zur Lösung bestimmter Probleme. Es geht dabei nicht um Weltanschauungen, sondern um argumentative Auseinandersetzungen und Lösungen. Philosophie definiert sich durch die kritische Diskussion und Begründung von Argumenten.
Kritische Reflexion in der Philosophiegeschichtsschreibung
Die Philosophiegeschichtsschreibung reflektiert historische Verzerrungen und Perspektiven. Kritik aus feministischer und postkolonialer Sicht bezieht sich auf den eurozentrischen Blick und die männliche Sprecherposition in der Philosophie. Es ist wichtig, historische Dokumente im philosophischen Kontext zu betrachten und eine geschichtswissenschaftliche Ausbildung in der Philosophie zu integrieren, um historische Perspektiven und Verzerrungen kritisch zu hinterfragen.
Über Argumentationslogik, Philosophiegeschichte und mehr
Daniel-Pascal Zorn ist Lehrbeauftragter an der Bergischen Universität Wuppertal und promovierte in der Philosophie über eine Komparatistik philosophischer Denkfiguren. Seine thematischen und systematischen Arbeitsschwerpunkte sind Reflexivität sowie Logik und logische Dialektik, Argumentationstheorie und Didaktik der Philosophie.
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In seinem Buch ›Einführung in die Philosophie‹ erklärt er anschaulich und allgemeinverständlich, wie man Philosophie als Praxis erlernen kann, nämlich als philosophisches Lesen, Diskutieren und Schreiben – eine Praxis, die im hochspezialisierten Philosophiestudium oft zu kurz kommt.
Im ersten Teil dieses Interviews geht es um die Fragen, was Philosophie kennzeichnet, wie man sie erlernt und wie der Anspruch und die Kritiken der Philosophiegeschichte einzuordnen sind. Im zweiten Teil geht es um das Thema Philosophie und Sprache, analytische Philosophie sowie um die Unterscheidung zwischen akademischer Philosophie und Populärphilosophie.
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Zum Format: Im Format ›Mittelpunkt‹ spricht Lukas Kiemele mit Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler*innen ausführlich über ein klar eingegrenztes Thema anhand einer ihrer Publikationen. Die Themenbereiche kreisen um den Schwerpunkt anthropologischer Fragestellungen. In diesem Format werden außerdem Inhalte mithilfe von Interviews vertieft, die an anderer Stelle unseres Podcasts zu kurz gekommen sind.
Über Narabo: Narabo ist der Arbeitstitel für ein von Lukas Kiemele geleitetes Projekt, das sich mittels eines Podcasts und verschiedenen Publikationen dem Transfer philosophischer Inhalte in die Öffentlichkeit widmet. Unser Ziel ist es, den Kontakt zu philosophischen Inhalten zu fördern und für die Vielfalt philosophischer und daran anknüpfender Themen zu begeistern. Folge uns auf Instagram, YouTube, Facebook, und TikTok.
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