Wie funktioniert geschlechtergerechte Verhütung, Franka Frei?
Jul 11, 2024
auto_awesome
Franka Frei ist Autorin und Aktivistin, die sich mit geschlechtergerechter Verhütung beschäftigt. Sie beleuchtet die ungleiche Verantwortung für Verhütung zwischen den Geschlechtern und thematisiert, warum Männer oft nicht aktiv in diesen Prozess eingebunden sind. Franka diskutiert die politischen Dimensionen der Verhütung und stellt innovative Ansätze vor, die geschlechtergerechtere Optionen fördern. Außerdem werden aktuelle Entwicklungen bei männlichen Verhütungsmethoden und die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Gesellschaft angesprochen.
Verhütung wird gesellschaftlich oft als Frauensache angesehen, was zu einer ungleichen Verteilung der Verantwortung und mangelnder Aufklärung führt.
Die Forschung und Entwicklung männlicher Verhütungsmethoden sind aktiv, jedoch fehlt es an Fördermitteln und gesellschaftlichem Interesse, um Alternativen zu etablieren.
Deep dives
Die Ungleichverteilung von Verhütungsmethoden
Verhütung wird häufig als Thema betrachtet, das vor allem Frauen betrifft, was zu einer ungleichen Verteilung der Verantwortung führt. Viele gängige Verhütungsmethoden sind speziell auf den Körper mit Uterus ausgerichtet, während Optionen für Männer selten sind. Obwohl es medizinisch viele Ansätze gibt, bleibt die Verhütung nach wie vor eine Angelegenheit der Frauen, was mit kulturellen und politischen Rahmenbedingungen zusammenhängt. Diese Ungleichheit schafft ein unzulängliches Verständnis für reproduktive Rechte und Verantwortungsübernahme in Beziehungen.
Historische Perspektiven der Verhütung
Die Geschichte der Verhütung zeigt, dass die Kontrolle über die Reproduktionsentscheidungen lange Zeit Männern vorbehalten war, während Frauen oft keine Mitspracherechte hatten. Historisch gesehen wurden Verhütungsmethoden oft als teuflisch oder gefährlich stigmatisiert; dies führte zu einem Mangel an Aufklärung und rechtlicher Unterstützung für Menschen mit Uterus. Diese soziale Realität hat ihre Wurzeln in patriarchalen Strukturen, die auch heute noch die Wahrnehmung von Sexualität und reproduktiver Gesundheit beeinflussen. Das mangelnde Wissen über die Möglichkeiten der Verhütung hat langfristige gesellschaftliche Auswirkungen auf die Freiheit und die Selbstbestimmung von Frauen.
Die Rolle von Bildung und Aufklärung
Ein zentrales Thema in der Diskussion ist die Bedeutung von Aufklärung in Bezug auf reproduktive Rechte und Verhütungsmethoden. Viele Menschen haben unzureichende Kenntnisse über ihren eigenen Körper und die verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten, was die Selbstbestimmung beeinträchtigt. Durch mangelnde Kommunikation und Diskurse rund um das Thema Verhütung bleibt das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Alternativen und Gleichberechtigung im Bereich der reproduktiven Gesundheit gering. Aufklärung ist somit entscheidend, um die Verantwortung für Verhütung gerechter zwischen den Geschlechtern zu verteilen und individuelle Entscheidungen zu fördern.
Aktueller Stand der Forschung und Entwicklung
Die Forschung im Bereich der männlichen Verhütungsmethoden ist zwar aktiv, leidet jedoch unter einem Mangel an Fördermitteln und gesellschaftlichem Interesse. Es existieren bereits vielversprechende Methoden, wie hormonelle Mittel oder alternative Ansätze, die jedoch nicht zugelassen sind. Die Erkenntnis, dass der Zugang zu diesen Methoden oft durch industrielle Interessen verhindert wird, macht deutlich, dass sowohl Männer als auch Frauen Ansprüche auf reproduktive Selbstbestimmung haben sollten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Notwendigkeit, die gesellschaftliche Wahrnehmung von Verhütung zu verändern und Männer in die Verantwortung für reproduktive Entscheidungen einzubeziehen.
Warum ist es eigentlich immer noch so, dass Verhütung bei heterosexuellen Paaren in den allermeisten Fällen an der Frau hängen bleibt? Die Autorin und Aktivistin Franka Frei hat sich dieses Ungleichgewicht genauer angeschaut und nachgeforscht, welche anderen Verhütungsmöglichkeiten es für Menschen, die Samen produzieren – neben dem Kondom – noch geben könnte oder vielleicht sogar schon gibt.
In ihrem Buch „Überfällig“ hat sie ihre Erkenntnisse zusammengetragen. Katrin, Lena und Katharina haben Franka zu einem Hörer*innengespräch eingeladen, um mit ihr über geschlechtergerechte Verhütung zu sprechen.
Diese Folge ist im Rahmen des Lila Salons entstanden. Der Lila Salon ist eine Gesprächsreihe, bei der wir Autor*innen und Aktivist*innen mit unseren Hörer*innen zusammenbringen, um gemeinsam zu diskutieren und uns auszutauschen. Aktuell pausiert der Lila Salon. Auf Instagram und im Lila Newsletter erfahrt ihr als erstes da von, wenn es weitergeht.
Danke an alle, die den Lila Podcast mit ihrer Unterstützung am Leben halten!
Noch immer reichen die Crowdfunding-Einnahmen nicht, um alle 14 Tage eine Folge und einen Newsletter zu finanzieren. Wenn ihr könnt, lasst deswegen gern ein paar Euros da - verschiedene Wege dazu findet ihr auf unserer Unterstützen-Seite.