#8 Kann man Schmerzen verlernen & wann Schmerzedukation schadet - mit Robin Nürnberg
Apr 10, 2024
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Robin Nürnberg, ein kritischer Physiotherapeut und Schmerzcoach, beleuchtet die komplexe Natur von Schmerzen und deren Wahrnehmung. Er diskutiert die Wichtigkeit von Schmerzaufklärung, warnt jedoch vor Missverständnissen. Besonders interessant ist das Konzept des Schmerzgedächtnisses und wie psychologische Faktoren wie Angst das Schmerzerlebnis beeinflussen können. Außerdem wird die inspirierende Geschichte eines Soldaten geteilt, der trotz Verletzungen aktiv bleibt. Nürnberg bietet spannende Einblicke in individuelle Therapieansätze und aktuelle Erkenntnisse der Schmerzforschung.
Schmerz wird als komplexe sensorische und emotionale Erfahrung beschrieben, die unabhängig von sichtbaren Gewebeschäden auftritt.
Die Unterscheidung zwischen der Empfindung und der Wahrnehmung von Schmerz ist essenziell, da psychologische Faktoren die Schmerzerfahrung beeinflussen.
Falsche Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten führt oft zu einer Chronifizierung von Schmerzen und verstärkt das Gefühl der Selbstzweifel.
Deep dives
Schmerzdefinition und Wahrnehmung
Schmerz wird als eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung definiert, die mit tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschäden verbunden ist. Diese Definition eröffnet Interpretationsspielraum, da Schmerzen auch dann empfunden werden können, wenn keine sichtbaren Schäden vorhanden sind. Es wird betont, dass auch Personen ohne nachweisbare Gewebeschäden Schmerzen haben können, was die Verbindung zwischen physiologischen Zuständen und der Schmerzempfindung komplex macht. Beispielsweise zeigen Studien, dass Athleten mit pathologischen Befunden an der Patellasehne oft asymptomatisch sind, während andere ohne erkennbare Veränderungen starke Schmerzen empfinden können.
Empfindung vs. Wahrnehmung von Schmerz
Die Unterscheidung zwischen der Empfindung von Schmerz, welche durch nozizeptive Aktivität verursacht wird, und der Wahrnehmung, wie der Schmerz erlebt wird, ist entscheidend. Die Empfindung ist die physiologische Reaktion auf schädliche Reize, während die Wahrnehmung davon abhängt, wie eine Person diese Empfindung interpretiert. Stress, Angst und frühere Erfahrungen können die Schmerzwahrnehmung erheblich beeinflussen und dazu führen, dass die gleiche Empfindung unterschiedlich erlebt wird. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Schmerz nicht nur ein physisches, sondern auch ein psychologisches Phänomen ist, das individuell variieren kann.
Misinterpretation und Gaslighting bei Schmerzpatienten
Ein immer wiederkehrendes Problem ist die falsche Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten, die zur Chronifizierung von Schmerzen beitragen kann. Wenn medizinische Fachkräfte den Schmerz eines Patienten als 'eingebildet' abtun, können diese sich selbst herabsetzen und ihre Schmerzen nicht ernst nehmen. Dieses sogenannte 'Gaslighting' kann die Wahrnehmung von Schmerzen verstärken und das Vertrauen in die eigene Körperwahrnehmung untergraben. Es wird betont, wie wichtig es ist, den Schmerz eines Patienten zu validieren und zu kommunizieren, dass Schmerz real ist, auch wenn keine physiologischen Schäden sichtbar sind.
Schmerzgedächtnis und seine Misinterpretation
Das Konzept des Schmerzgedächtnisses wird als irreführend betrachtet, da es keine spezifische Speicherung von Schmerz im Gehirn gibt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Schmerz als reine Wahrnehmung nicht einfach verlernt werden kann. Stattdessen basiert Schmerz auf einer Kombination von Empfindungen und Internalisierungen, wobei Angst und psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Wenn Therapeuten die Verantwortung für den Schmerz auf die Patienten abwälzen, kann dies zu zusätzlichem Stress und einem Gefühl der Schuld führen, was den Umgang mit chronischen Schmerzen noch komplizierter macht.
Einfluss von psychosozialen Faktoren auf den Schmerz
Die psychologische Verarbeitung von Schmerzen wird als zentral für den Umgang mit chronischen Schmerzpatienten betrachtet. Faktoren wie Angst, Stresslevel und das soziale Umfeld haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie Schmerz wahrgenommen und erlebt wird. Aufklärung und positive Kommunikationsstrategien sind wichtig, um das Schmerzempfinden zu beeinflussen und den Patienten zu helfen, ihre Ängste abzubauen. Werkzeuge wie gezielte Bewegung und Schulungsressourcen können dazu beitragen, die Kontrolle über das Schmerzempfinden wiederzuerlangen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Was genau sind denn Schmerzen genau und wie entstehen sie?
Warum ist es nicht immer sinnvoll, Patienten über ihre Schmerzen aufzuklären?
Gibt es ein Schmerzgedächtnis und wie kann man es trainieren oder Schmerzen verlernen?
Wie kann man Phantomschmerzen erklären und was hat es genau mit Nozizeption auf sich?
All das sind Fragen, die ich dem criticalphysio, Robin Nürnberg gestellt habe.
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