Peter Birle, Lateinamerika-Experte und Direktor des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin, erhellt die komplexe Lage Argentiniens unter Präsident Javier Milei. Er diskutiert Mileis strengen Reformkurs und die überraschend hohe Zustimmung, besonders unter jungen Wählern. Birle beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen, Mileis aggressiven Politikstil sowie die Polarisierung des Landes. Auch die internationale Wahrnehmung seiner rechtsextremen Verbindungen wird kritisch analysiert. Ist Mileis Ansatz ein Lichtblick oder eine Gefahr für Argentinien?
Mileis Reformkurs führt zu einer Verringerung der Inflation und einer hohen Zustimmungsrate in der Bevölkerung, trotz sozialer Herausforderungen.
Die aggressive Politik Mileis verändert die politische Kultur Argentiniens und fördert eine gefährliche Polarisierung, ähnlich wie bei anderen rechtspopulistischen Führern.
Deep dives
Ökonomische Reformen und Stabilisierung
Javier Mileys Reformkurs in Argentinien hat schnelle und drastische wirtschaftliche Maßnahmen hervorgebracht, um die makroökonomische Stabilität wiederherzustellen. Kurz nach seinem Amtsantritt setzte er eine umfassende Abwertung des PESO um und reduzierte die öffentliche Verwaltung durch Entlassungen von fast 30.000 Mitarbeitern. Diese Maßnahmen führten zu einer Senkung der Inflation, die trotz anfänglicher Anstiege mittlerweile auf etwa 3-4% pro Monat gesenkt werden konnte. So sehr manche sozialen Kosten, wie die Kürzung von Renten und staatlichen Transferleistungen, für die Bevölkerung eine Belastung darstellen, zeigen die hohe Zustimmungsrate zu Mileys Politik, die weiterhin über 50% beträgt, und eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber den Reformen auf, besonders in der jungen Generation.
Politischer Stil und gesellschaftliche Auswirkungen
Mileys aggressiver Politikstil hat die politische Kultur in Argentinien tiefgreifend verändert, indem er einen Kulturkampf gegen die Feminismusbewegung und internationale Organisationen führt. Dies hat zu einer starken Polarisierung der Gesellschaft geführt, die bereits vor seiner Amtszeit existierte, jedoch durch Mileys Konfrontationskurs verstärkt wurde. Zudem zeigt sich eine besorgniserregende internationale Entwicklung, in der Mileys Politikstil von anderen rechtspopulistischen Führungspersönlichkeiten, einschließlich Donald Trump, als Vorbild angesehen wird. Die wachsende Zusammenarbeit dieser internationalen ultra-rechten Politiker birgt Risiken, da ihre Ansichten zunehmend an Einfluss gewinnen und eine dialogorientierte Politik gefährden.
Seit einem Jahr hat Javier Milei das Präsidenten-Amt in Argentinien übernommen. Seitdem hat er einen knallharten Reformkurs umgesetzt. Ob das dem Land weiterhilft bzw. wie es den Menschen unter Milei geht - Lateinamerika-Experte und Direktor des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin Peter Birle war dazu im ORF III Aktuell-Interview am 10.12.2024.
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