Live-Podcast aus Alpbach: "Österreich sieht sich immer noch in Europas Sackgasse"
Aug 31, 2024
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Johanna Mair ist Co-Direktorin des Global Innovation for Impact Lab an der Stanford University und Expertin für Strategie, während Thomas Wieser als Ökonom in verschiedenen internationalen Organisationen tätig war. In einer spannenden Diskussion beleuchten sie die Herausforderungen der multikulturellen Identität in Europa und die Notwendigkeit eines intensiveren Austauschs mit osteuropäischen Nachbarn. Sie heben die Bedeutung von Reformen für ein gerechteres Europa hervor und analysieren den Einfluss sozialer Medien auf politische Entscheidungen. Schließlich reflektieren sie über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, einschließlich der Klimakrise.
Die mangelnde Kommunikation und das Desinteresse an den Perspektiven der Nachbarn behindern die europäische Integration erheblich.
Die vielfältige Identität der europäischen Bürger erfordert eine gemeinsame Vision und einen respektvollen Dialog über kulturelle Unterschiede.
Deep dives
Europa im Wandel
In den letzten 35 Jahren hat sich Europa erheblich gewandelt, insbesondere seit dem Fall der Mauer im Jahr 1989. Diese Veränderungen betreffen nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Strukturen, sondern auch die Identität der Menschen in den verschiedenen Regionen. Johanna Mayer und Thomas Wieser reflektieren über ihre persönlichen Erfahrungen und wie diese den Blick auf Europa und seine Vielfalt geprägt haben. Die Diskussion verdeutlicht, dass trotz geografischer Nähe oft eine mangelnde Kommunikation zwischen den Ländern besteht, sowie ein Desinteresse an den Perspektiven der Nachbarn.
Herausforderungen der Kommunikation
Beide Sprecher weisen darauf hin, dass das Problem der Kommunikation innerhalb Europas nicht nur sprachliche Barrieren, sondern auch ein fehlendes Interesse an den Nachbarn umfasst. Mayer betont, dass die Bürger oft nicht bereit sind, sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen oder diese zu verstehen. Darüber hinaus berührt die Diskussion auch die Rolle der politischen Systeme und wie sie das Interesse an europäischer Integration beeinflussen. Der Mangel an echtem Dialog führt dazu, dass Bürger und Entscheidungsträger in ihren eigenen Vorstellungen gefangen bleiben, was die Beziehungen zwischen den verschiedenen Regionen weiter erschwert.
Identität und Integration
Die Identität der europäischen Bürger ist vielfältig und komplex, wobei viele Menschen eine Mischung aus verschiedenen kulturellen Einflüssen erleben. Wieser erklärt, dass seine eigene Identität nicht auf einen bestimmten Ort oder eine Nation beschränkt ist, was die grenzenlose Natur Europas widerspiegelt. Mayer hebt hervor, dass diese Vielfalt nicht nur bereichernd, sondern auch herausfordernd sein kann, da es oft an einem gemeinsamen Verständnis fehlt. Die Diskussion über die eigene Identität und Zugehörigkeit zeigt, wie wichtig eine gemeinsame europäische Vision und der Respekt vor den Kulturen der Nachbarn sind.
Zukunft von Europa und dessen Herausforderungen
Die Entwicklung eines positiven Narrativs über Europa ist entscheidend, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu bewältigen, wie etwa den Einfluss von Populismus und nationalistischen Bewegungen. Mayer und Wieser diskutieren, wie wirtschaftliche Entwicklungen und soziale Spannungen das Vertrauen in die Demokratie untergraben, während der Druck von außen die politischen Diskurse prägt. Sie betonen die Notwendigkeit, die institutionellen Grundlagen der EU zu überdenken und anzupassen, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Ein proaktiver Ansatz könnte helfen, eine breitere Diskussion über europäische Identität und Zusammenarbeit zu fördern, um so die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte zu nutzen.
Johanna Mair hat lange vor dem österreichischen EU-Beitritt in Brüssel gearbeitet, sie war in der EU-Kommission tätig und ist irgendwann in die Wissenschaft gewechselt. Heute ist sie Co-Direktorin des Global Innovation for Impact Lab des Stanford Center on Philanthropy and Civil Society an der Stanford University und Professorin für Organization, Strategy and Leadership an der Hertie School, Berlin.
Und sie hat eine Gemeinsamkeit mit unserem zweiten Gast, Thomas Wieser. Beide haben Ihren beruflichen Werdegang im Bankwesen begonnen.
Thomas Wieser ist Ökonom, der im Lauf seiner Karriere in vielen verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen in Brüssel, Genf und Wien gearbeitet hat.
Ihr Essayband heißt "Lessons from Europe.
22 Essays on the Future of Our Continent." und erscheint im
Christian Seiler Verlag auf Deutsch und Englisch.
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