
Narabo - Philosophie im 21. Jahrhundert
Philosoph und Arzt Giovanni Maio über Medizinethik und Verletzlichkeit #42
Über das Medizinsystem und Medizin als soziale Praxis
Giovanni Maio ist Philosoph, Arzt und Universitätsprofessor für Medizinethik / Bioethik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zudem ist er geschäftsführender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin.
Einen Auszug aus dem Gespräch kannst du auf YouTube als Video ansehen.
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Fragen:00:44-01:10 Könnten Sie sich zu Beginn kurz vorstellen? 01:11-01:48 Wie kam es, dass Sie Medizin und Philosophie studiert haben? 01:49-02:39 Was sind heute Ihre Forschungsgebiete? Welche Themen interessieren Sie besonders? 02:40-03:35 Sie sind seit 2005 Universitätsprofessor für Bioethik und seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Können Sie kurz erklären, was Bioethik ist? 03:36-04:30 Mit der Corona-Pandemie ist das Thema Verletzlichkeit für viele wie seit Langem nicht ins Bewusstsein gerückt. Was ist Verletzlichkeit und was hat das mit Ethik zu tun? 04:31-05:04 Was heißt Verletzlichkeit? 05:38-06:53 Warum fällt es uns so schwer, unsere Verletzlichkeit außerhalb von Krisensituationen zu erkennen, wo sie doch immer schon da ist? 06:54-08:51 Wenn man an die Verletzlichkeit des Menschen denkt, wird das oft als ein Mangel negativ aufgefasst. Sie dagegen argumentieren, dass die Anerkennung und der richtige Umgang mit Verletzlichkeit zu einer inneren Freiheit führe. Wie kommt das? 08:52-10:15 Was sind die Ermöglichungsbedingungen der Verletzlichkeit? 10:16-11:14 Sie sprechen ja von Verletzlichkeit als Ressource und als Voraussetzung für Liebe, könnten Sie das noch weiter ausführen? 11:15-13:40 Wir sind als Menschen alle verletzlich, dennoch kann man sagen, dass wir alle unterschiedlich verletzlich sind und gleichzeitig streben wir alle danach möglichst so wenig wie möglich verletzt zu werden. Können Sie darauf ein wenig eingehen? 13:41-15:11 Was würde helfen, dass Menschen, die als weniger vulnerabel angesehen werden, mehr moralische Verantwortung übernehmen, gerade auch gegenüber besonders vulnerablen Gruppen? 15:12-17:20 Was hilft, um dahin zu kommen die notwendige Sorge für andere zu tragen, reicht es, sich seiner eigenen Verletzlichkeit bewusst zu werden? 17:21-19:43 Sie bezeichnen Verletzlichkeit als eine unhintergehbare Daseinsstruktur, die mit mindestens vier Grundbedingungen der menschlichen Existenz verbunden ist. Könnten Sie diese Aspekte erläutern? 19:44-22:36 Sie beklagen in Ihrem Buch, dass es der modernen Medizin an einer bewussten anthropologischen Fundierung fehle. Könnten Sie erklären, welche dies sind und was Sie mit der anthropologischen Fundierung genau meinen? 22:37-24:11 Warum hinterfragen Sie das mechanistische Menschenbild und woran machen Sie fest, dass da noch mehr ist, also es ein anthropologisches Menschenbild bräuchte? 24:12-25:49 Wie würde eine moderne Medizin aussehen, die diese Ansätze berücksichtigt? [...]31:07-33:47 Sie haben u. a. auch ein Buch über das Gesundheitswesen als Geschäftsmodell geschrieben, in dem Sie die Kommerzialisierung der Heilkunst kritisieren. Könnten Sie einige der Hauptpunkte dieses Buchs erläutern? 33:48-35:41 In Ihrem Buch zu Vertrauen in der Medizin werden Aspekte deutlich, die mit den aufgeführten Problemen einhergehen. Könnten Sie darauf etwas eingehen?35:42-37:01 Möchten Sie zum Thema Verletzlichkeit, Medizin oder dem Medizinsystem noch etwas hinzufügen? 37:02-38:10 Welche Persönlichkeiten haben Sie besonders inspiriert und geprägt? 38:11-38:33 Wenn Sie nur ein Buch nennen können, welches würden Sie empfehlen?38:34-Ende Möchten Sie von sich aus noch etwas sagen?