Willy Brandt war als erster Bundeskanzler 1973 auf Staatsbesuch in Israel. Zwei Jahre später, am 8.7.1975, folgt Jitzchak Rabins Gegenbesuch.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
- von Jitzchak Rabin - einem neuen Typus des modernen israelischen Staatsmanns,
- vom langen und holprigen Weg zu uneingeschränkter Solidarität Deutschlands mit Israel,
- wofür Rabin, Arafat und Peres 1994 den Friedensnobelpreis erhalten,
- welche Folgen die Ermordung Rabins für Israel hat.
Am 8. Juli 1975 reist Jitzchak Rabin als erster israelischer Regierungschef in die Bundesrepublik Deutschland. Die Symbolkraft ist immens: 27 Jahre nach Gründung des Staates Israel und drei Jahrzehnte nach Ende des Holocaust mit sechs Millionen ermordeten Juden ist Rabin der erste, der in seiner offiziellen Funktion das Land der Täter und ihrer Nachfahren besucht.
Rabin beginnt seine Visite im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen und spricht anschließend in West-Berlin mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Schütz. Der Besuch in West-Berlin ist in der Sowjet- und DDR-Presse umstritten. In Bonn trifft Rabin mit Bundeskanzler Helmut Schmidt zusammen. Einzelheiten des Besuchs werden aus Sorge vor Anschlägen streng geheim gehalten. Auch mit dem US-amerikanischen Außenminister Henry Kissinger finden Gespräche statt.
Ende 1995 wird Jitzchak Rabin von einem rechtsextremistischen Israeli erschossen. Es dauert weitere vier Jahre, ehe mit Ehud Barak 1999 ein weiterer amtierender israelischer Premier nach Deutschland reist.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Dr. Ghilad Shenhav, Historiker mit Schwerpunkt jüdische Geschichte, moderne Philosophie und Israel-Studien sowie Koordinator des Zentrums für Israel-Studien an der LMU München
- Prof. Dr. Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank
- Meron Mendel: Über Israel reden. Eine deutsche Debatte. Köln, 2023
- Itamar Rabinovich: Jitzchak Rabin. Als Frieden noch möglich schien. Eine Biographie. Göttingen, 2019
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck
Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
Technik: Annette Skrzydlo