Carolin Giesemann, Kommunikationstrainerin und Autorin, über den Zusammenhang von Führung, Selbstführung und mentaler Gesundheit
"Resilienz ist nicht Teflon, so dass uns alles egal ist oder uns nichts aus der Bahn wirft."
Es gibt Wörter, die tauchen auf einmal überall im öffentlichen Diskurs auf. Resilienz ist so ein Wort. Aus guten Gründen. Da, wo Krisen sich stapelweise übereinanderlagern, hat Resilienz Hochkonjunktur. Ohne geht nix mehr.
Das hat auch Carolin Giesemann beobachtet. In ihrer Praxis als systemischer Coach und auch als Organisationsentwicklerin ist ihr immer häufig begegnet, wie wirkmächtig diese Superkraft ist im Umgang mit Krisen. Das hat sie dazu veranlasst, auf Spurensuche zu gehen und mit ihrer Kollegin Ines Brukschen ein Buch über Resilienz zu schreiben."Der Resilienzfaktor. Was dich langfristig erfolgreich macht." heißt der Titel und zeigt die wesentlichen Hebel für einen gelungenen Umgang mit Krisenerfahrungen und Herausforderungen auf.
In unserem Gespräch definiert Carolin Resilienz nicht als starre Eigenschaft, sondern als dynamischen Prozess, eine innere Haltung, die in jedem Menschen angelegt ist und gestärkt werden kann. Im Zentrum stehen dabei Selbstverantwortung, Selbstwirksamkeit und emotionale Regulation. Diese sind elementare Hebel für den im Buch beschriebenen Resilienzfaktor.
Im Dialog wird deutlich, wie sehr Resilienz mit Persönlichkeitsentwicklung verbunden ist. Carolin zeigt auf, dass die Fähigkeit, mit Krisen und Belastungen konstruktiv umzugehen, eng mit der Reflexion eigener Muster und Überzeugungen verknüpft ist. Dabei betont sie, dass der Spagat zwischen Emotionen zulassen und Verantwortung für das eigene Erleben zu übernehmen herausfordernd und lohnen zugleich ist.
Der Blick auf die Organisationen wirft die Frage auf: Was hat Resilienz mit Führung zu tun? Resiliente Führungskräfte leben nicht nur vor, wie man mit Belastung umgehen kann, sondern schaffen auch Räume für Sicherheit, Dialog und Entwicklung. Carolin ist als studierte Germanistin ein Sprachfreak. Ihr Blick zielt schnell und scharf auf die Sprache von Menschen. In Wort und Schrift. Sie sagt: „Wie wir über uns und andere sprechen, prägt unsere Wirklichkeit.“ Resiliente Organisationen sind für Carolin solche, in denen Menschen gesehen werden und echte Verbindung möglich ist.
Resilienz ist mehr als ein individuelles Konzept. Daher plädiert Carolin für einen systemischen Blick, der auch die strukturellen Rahmenbedingungen, etwa Arbeitskultur, Kommunikation und Rollenverständnisse, mit in den Blick nimmt. Ihre Perspektive macht Mut: Resilienz ist trainierbar, kultivierbar und eine echte Zukunftskompetenz.
Darüber sprechen wir in der aktuellen Folge von GOOD WORK
- Resilienzfaktor: Die Hebel ist erlernbar: Sie versteht Resilienz als Prozess und Haltung, nicht als festes Persönlichkeitsmerkmal.
- Selbstverantwortung stärken: Der Weg zur Resilienz beginnt mit der Übernahme von Verantwortung für das eigene Empfinden und Handeln.
- Emotionale Selbstführung: Gefühle zulassen und regulieren ist zentral für innere Stabilität.
- Führung mit Haltung: Resiliente Führungspersonen leben Balance und Selbstfürsorge vor.
- Systemischer Blick: Resilienz betrifft immer auch das Umfeld – Strukturen, Kommunikation, Kultur.
- Sprache als Werkzeug: Die Art, wie wir über uns und andere sprechen, prägt unser Erleben und unsere Handlungsfähigkeit.
- Verletzlichkeit – Führung wird stärker, wenn sie menschlicher wird.
Carolin Giesemann ist eine exzellente Beobachterin und hört intensiv zu. Feinsinnig spürt sie auf, was Menschen bewegt. Und das führt sie zu tiefen und klugen Gedanken zu Resilienz, die sie mit uns in dieser Folge teilt.
Viel Spass bei dieser Folge.
Interview: Jule Jankowski
Weiterführende Links und Infos:
Links zu Carolin Giesemann: Carolins Website
Literaturempfehlung: Carolin Giesemann, Ines Brukschen: Der Resilienzfaktor. Was dich langfristig erfolgreich macht, Murmann Verlag, 2024.
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