
Prechts Angststillstand, Das gute Übel, Happiness Gap, Social Media, Goldrausch, Peter Thiels Vorlesungen, Nobelpreis
Die Neuen Zwanziger
Historie der Literaturkritik und Polemik
Rückblick auf Marcel Reich‑Ranicki und die Tradition scharfer literarischer Urteile im Vergleich zur heutigen Debattenkultur.
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00:00:00 Vor dem Salon
Die einleitende Diskussion widmet sich einer breiten Palette aktueller Debatten, beginnend mit Richard David Prechts neuem Buch „Angststillstand". Es wird die zentrale Frage aufgeworfen, ob die Gesellschaft unter einer zunehmenden Angst leidet, die freie Meinungsäußerung einschränkt, oder ob im Gegenteil jeder ungefiltert seine Meinung im Internet verbreitet. Anschließend wird die Kritik am neuen Album von Taylor Swift und die Rolle von Social-Media-Influencern wie Rezo bei der Abwehr von Kunstkritik thematisiert, was in eine grundsätzliche Debatte über den Wert und die Funktion von Kritik in der Öffentlichkeit mündet. Am Beispiel der Kontroverse um die Autorin Caroline Wahl wird die Tendenz kritisiert, berechtigte Kritik an Kunst als persönlichen Angriff oder als strukturelles Problem des Literaturbetriebs umzudeuten, wobei ein historischer Rückgriff auf die polemischen Auseinandersetzungen von Marcel Reich-Ranicki die veränderten Diskursnormen verdeutlicht.
00:43:48 Wikipedia-Aufklärung
In diesem Kapitel erfolgt eine Richtigstellung zum sogenannten „Pillenknick", dem Geburtenrückgang in Westdeutschland. Basierend auf einem Wikipedia-Artikel wird dargelegt, dass die Anti-Baby-Pille zwar bereits 1961 eingeführt wurde, ihre gesellschaftliche Wirkung sich aber erst Anfang der 1970er Jahre entfaltete. Gründe für die Verzögerung waren die anfänglich restriktive Verschreibungspraxis der Ärzte, der Contergan-Skandal, der das Vertrauen in die Arzneimittelsicherheit erschütterte, sowie die Pillen-Enzyklika des Papstes. Es wird argumentiert, dass der entscheidende Faktor für den Geburtenrückgang weniger die Pille selbst als vielmehr ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel war, der durch Bildungs- und Berufschancen für Frauen sowie eine allgemeine sexuelle Liberalisierung angetrieben wurde.
Wichtige Erwähnungen: Club of Rome, Rainer Hank.
Schlüsselfrage: Was war der wahre Auslöser für den Geburtenrückgang in den 1970er Jahren – die Pille oder ein Wandel im gesellschaftlichen Bewusstsein?
00:49:04 Perspektivwechsel zu Trump
Dieser Abschnitt thematisiert den abrupten Wandel in der deutschen Medienberichterstattung über Donald Trump und Benjamin Netanyahu. Es wird die Beobachtung geschildert, dass die öffentliche Meinung, die Netanyahu lange Zeit eine freie Hand in seiner Politik zugestand, plötzlich umschwenkte und Trump als denjenigen darstellte, der den israelischen Premierminister erfolgreich zügelt und diszipliniert. Dieses Phänomen wird als beispielhaft für einen „Cursor-Journalismus" kritisiert, der seine Positionen je nach politischer Großwetterlage opportunistisch anpasst und eine erstaunliche Inkonsistenz in der Haltung offenbart. Der schnelle und unkommentierte Perspektivwechsel wird als bemerkenswert und staunenerregend beschrieben.
Wichtige Erwähnungen: Benjamin Netanyahu, Donald Trump, Mathias Döpfner.
Schlüsselfrage: Wie lässt sich der plötzliche Wandel in der medialen Darstellung von Trump und Netanyahu erklären?
00:57:35 Termine von Wolfgang und Stefan
Stefan kündigt einen Auftritt in Jena für den 21. Oktober an. Wolfgang verweist auf seine Termine am 27. Oktober in Berlin sowie auf weitere Veranstaltungen im November in Essen und Prag. Des Weiteren wird ein gemeinsamer Auftritt im Filmmuseum in Düsseldorf zum Thema Künstliche Intelligenz angekündigt, der aufgezeichnet und für Salon-Abonnenten zur Verfügung gestellt wird.
00:58:31 Salon-Hinweise
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, den Salon zu abonnieren, um Zugang zu den ausführlichen Diskussionen zu erhalten. Besonders hervorgehoben wird die kommende, rund zweistündige Analyse des Buches „Angststillstand" von Richard David Precht. Ein Abonnement ermöglicht zudem den Zugriff auf das gesamte Archiv vergangener Episoden sowie auf die Aufzeichnungen der fünf jährlichen Live-Salons.
01:00:03 Archiv: neuezwanziger.de/salon
Es wird das neue, durchsuchbare Salon-Archiv auf der Webseite vorgestellt, das alle bisherigen Episoden mit detaillierten Kapitelmarken auflistet. Über eine Suchfunktion können Hörer gezielt nach besprochenen Themen, Autoren oder Begriffen suchen. Gleichzeitig wird auf die technische Herausforderung hingewiesen, das noch umfangreichere Archiv des Haupt-Podcasts mittels KI durchsuchbar zu machen, und es ergeht ein Aufruf für spezifische technische Hilfe bei diesem Projekt.
01:01:01 Richard David Precht: Angststillstand
Die ausführliche Diskussion von Richard David Prechts Buch „Angststillstand" beginnt mit der kritischen Analyse seiner Fundamentalkritik: der Diskrepanz zwischen der objektiv-rechtlichen und der subjektiv empfundenen Meinungsfreiheit, die laut Allensbach-Umfragen drastisch schwindet. Es wird der zentrale Widerspruch des Buches herausgearbeitet, der zwischen der These einer verängstigten Gesellschaft und dem Phänomen des ungehemmten Meinungsäußerns im Internet oszilliert. Die Diskussion kritisiert Prechts sozioökonomische Analyse einer „Bedarfsweckungsgesellschaft" als realitätsfern für die Mehrheit der Bevölkerung und hinterfragt seine Metapher des „Axolotl" für eine infantile Gesellschaft. Positiv hervorgehoben wird hingegen die Einführung der „drinnen-draußen-Arena" als mediale Meta-Ebene zu Steffen Maus' „Triggerpunkten", die den Kampf um Sichtbarkeit und Anerkennung beschreibt. Scharf kritisiert wird hingegen die pauschale Zuweisung von Diskursverengung an eine vermeintlich hegemoniale „woke Linke" sowie der historisch unhaltbare Vergleich von Shitstorms mit Pogromen.
Wichtige Erwähnungen: Institut für Demoskopie Allensbach, Richard Traunmüller, Nancy Faeser, Harald Welzer, Eva Illouz, Steffen Mau, Thilo Mischke, Nemi El-Hasan, Sarah Lee Heinrich, Karl May (Winnetou), Claudia Roth.
Schlüsselfrage: Beruht der von Precht diagnostizierte „Angststillstand" auf einer realen, gefühlten Bedrohung der Meinungsfreiheit oder auf einer verzerrten Wahrnehmung medialer Phänomene, die die ökonomische Realität der meisten Menschen ausblendet?
03:14:40 Precht in 1 Minute
Die abschließende Bewertung von Prechts Buch fällt ambivalent aus. Wolfgang würdigt die treffende Analyse der Verengung des Meinungskorridors, des Anpassungsdrucks im öffentlichen Diskurs und des „Cursor-Journalismus". Er kritisiert jedoch die unpräzise und überzogene Fokussierung auf „woke Kulturkämpfe" und eine mangelhafte ökonomische Fundierung. Stefan lobt den Ansatz, den „Hegemon" der Meinungsbildung zu untersuchen, bemängelt aber die argumentative Grundlage des Buches als dessen „Achillesferse". Er fordert eine Auseinandersetzung, die stärker die tatsächliche Mediennutzung der Bevölkerung berücksichtigt und weniger auf elitäre Kulturphänomene fixiert ist.
03:16:45 Samanta Schweblin: Das gute Übel
Wolfgang stellt den Erzählband „Das gute Übel" der argentinischen Autorin Samanta Schweblin vor, der bei Suhrkamp erschienen ist. Die Geschichten werden als im Realismus verhaftet, aber durch subtile, unheimliche und magische Elemente verschoben beschrieben. Anhand zweier Beispiele wird Schweblins Stil verdeutlicht: In „Ein fabelhaftes Tier" wird eine Frau von einer sterbenden Freundin gebeten, eine Erinnerung an deren verstorbenen Sohn zu rekonstruieren. In „Das Auge in der Kehle" erzählt ein Kind, wie es durch das Verschlucken einer Batterie die Fähigkeit zu sprechen verliert, was als Metapher für unausgesprochene Konflikte innerhalb der Familie dient. Gelobt werden Schweblins präzise Prosa, ihre Beobachtungsgabe für die Rätselhaftigkeit menschlicher Beziehungen und die Fähigkeit, das Alltägliche ins Fantastische zu überführen.
Wichtige Erwähnungen: Marianne Gareis (Übersetzerin), James Joyce (Ulysses), Don DeLillo.
Schlüsselfrage: Wie gelingt es Samanta Schweblin, durch die Verschiebung alltäglicher Realitäten ins Unheimliche und Magische, tiefere Wahrheiten über menschliche Beziehungen, Erinnerung und Schicksal aufzudecken?
03:27:38 Nate Silver: What explains the liberal-conservative happiness gap?
Basierend auf einem Artikel von Nate Silver wird die statistisch signifikante „Glückslücke" zwischen Liberalen und Konservativen in den USA erörtert. Die Daten zeigen, dass Konservative über alle Einkommens- und Altersgruppen hinweg durchweg höhere Zufriedenheitswerte angeben – so sehr, dass einkommensschwache Konservative sich als ebenso glücklich einschätzen wie einkommensstarke Liberale. Als mögliche Erklärungen werden diskutiert, dass Konservative durch traditionelle Anker wie Familie und Religion eine größere Resilienz besitzen, während Liberale ihre Unzufriedenheit performativ als Ausdruck der Solidarität mit Benachteiligten äußern. Eine weitere These ist, dass die gestiegenen Erwartungen an Selbstverwirklichung, insbesondere bei jungen liberalen Frauen, trotz objektiv besserer Lebenschancen zu einem höheren Enttäuschungspotenzial führen.
Wichtige Erwähnungen: Nate Silver, Matt Yglesias, Paul Dolan (Happy Ever After), Hoss und Hopf.
Schlüsselfrage: Ist die Kluft in der Zufriedenheit zwischen Liberalen und Konservativen auf fundamentale weltanschauliche Unterschiede, performative Solidarität oder unterschiedliche Erwartungen an das Leben zurückzuführen?
03:44:28 Leopoldina: Soziale Medien und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Ein Diskussionspapier der Leopoldina zur psychischen Gesundheit von Kindern im Kontext sozialer Medien wird besprochen. Das Papier stellt eine Korrelation zwischen intensiver Social-Media-Nutzung und psychischen Problemen fest, warnt aber vor monokausalen Erklärungen. Es werden alarmierende Nutzungsstatistiken zitiert und die Handlungsempfehlungen der Akademie vorgestellt: ein striktes Nutzungsverbot für Kinder unter 13 Jahren, eine altersgerechte Gestaltung der Plattformen für Jugendliche und ein Verbot privater Smartphones an Schulen bis einschließlich der 10. Klasse. Die Diskussion befürwortet technische, datenschutzkonforme Lösungen zur Altersverifikation nach dem Vorbild der Corona-Warn-App und kritisiert, dass das massive Problem des leichten Zugangs zu Online-Pornografie in der öffentlichen Debatte vernachlässigt wird.
Wichtige Erwähnungen: Jonathan Haidt, Taylor Lorenz, Chaos Computer Club (CCC).
Schlüsselfrage: Welche konkreten und technisch umsetzbaren Maßnahmen sind erforderlich, um die Risiken der Social-Media-Nutzung für Kinder und Jugendliche zu minimieren, ohne in eine ineffektive Überwachungslogik zu verfallen?
04:07:37 Barbara Russ: Warum immer mehr Frauen freiwillig Single bleiben
Die Diskussion befasst sich mit einem FAZ-Artikel von Barbara Russ, der den Trend untersucht, dass Frauen nach Trennungen zunehmend bewusst single bleiben. Phänomene wie „Scheidungsringe" und Trennungspartys werden als Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins und eines „Kontrollgewinns" über das eigene Leben interpretiert. Zentral ist die These des Verhaltensforschers Paul Dolan, wonach eine Ehe statistisch gesehen Männer gesünder und glücklicher macht, während Frauen eher Nachteile erfahren. Da Frauen heute finanziell unabhängig sind und Männer oft keine emotionale Partnerschaft auf Augenhöhe bieten können, finden viele Frauen nach einer Trennung mehr Erfüllung in ihren sozialen Netzwerken als in einer unbefriedigenden Beziehung.
Wichtige Erwähnungen: Emily Ratajkowski, Leo Mathild (Schmucklabel), Nadja von Busek, Paul Dolan, Marie-Rose Klee, Gitte, Mary Roos, Gottlieb Wendehals (Werner Böhm).
Schlüsselfrage: Profitieren Frauen von einer Trennung, weil sie die Kontrolle über ihr Leben zurückgewinnen und in sozialen Netzwerken besseren Halt finden, während die Ehe für Männer oft nur noch einen Statusgewinn ohne emotionale Tiefe darstellt?
04:22:47 Jocelyn C. Zuckerman: Giftiger Goldrausch
Wolfgang fasst einen Artikel aus Le Monde Diplomatique über die verheerenden Folgen des illegalen Goldabbaus in Ghana zusammen. Der hohe Goldpreis hat einen unkontrollierten Rausch ausgelöst, der zu massiver Umweltzerstörung führt: Flüsse werden mit Quecksilber und Zyanid vergiftet, Wälder abgeholzt und Ackerland zerstört. Dies bedroht nicht nur die Trinkwasserversorgung, sondern auch die für das Land essentielle Kakaoindustrie. Insbesondere die Beteiligung chinesischer Akteure im Rahmen der „Belt and Road Initiative" hat den Raubbau industrialisiert und beschleunigt, was zu gravierenden Gesundheitsfolgen für die Bevölkerung wie Fehlgeburten und Missbildungen führt.
Wichtige Erwähnungen: AngloGold Ashanti, Goldfields.
Schlüsselfrage: Wie führt der globale Anstieg des Goldpreises in Ghana zu einer unkontrollierbaren Umweltkatastrophe, die die Lebensgrundlagen der Bevölkerung zerstört und die Zukunft des Landes bedroht?
04:29:55 Bill Drexel: The AI Genetics Revolution Is Coming
Stefan stellt einen Text aus „The New Atlantis" vor, der Chinas führende Rolle in der Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Genetik beleuchtet. Die zentrale These lautet, dass die größte kurzfristige Gefahr der KI nicht in einer Superintelligenz liegt, sondern in der Anwendung durch den Menschen zur genetischen Selbstoptimierung, was zu einer neuen Form der Eugenik und Ungleichheit führen könnte. Chinas staatlich gefördertes Ziel, die „Qualität der Geburtenpopulation zu verbessern", gepaart mit riesigen Gendatenbanken und laxen ethischen Standards, positioniert das Land als Vorreiter dieser Entwicklung. Dies eröffnet die dystopische Perspektive einer Zukunft, in der genetische Vorteile käuflich werden und die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft verändern.
Wichtige Erwähnungen: BGI (Unternehmen), Evo2 (KI-Modell).
Schlüsselfrage: Stellt Chinas Vormachtstellung in der KI-gestützten Genetik die größte existenzielle Bedrohung dar, indem sie eine neue Ära der Eugenik und genetischen Ungleichheit einleitet?
04:36:11 Jan Heidtmann: Es ist fragwürdig, María Corina Machado den Friedensnobelpreis zu verleihen
Wolfgang referiert eine kritische Analyse von Jan Heidtmann aus der Süddeutschen Zeitung zur Verleihung des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado. Obwohl ihr Mut im Kampf gegen das Maduro-Regime anerkannt wird, argumentiert der Text, dass sie eher für Konfrontation als für Frieden und Versöhnung steht. Als Belege werden ihre Unterstützung für einen Putschversuch gegen den damals demokratisch gewählten Hugo Chávez, ihr radikal-neoliberaler Wirtschaftskurs und ihre enge Verbindung zu internationalen rechtsextremen Kräften wie der spanischen VOX-Partei und Donald Trump angeführt. Die Tatsache, dass Machado den Preis explizit Trump widmete, entlarve die Auszeichnung als eine primär politische und nicht friedensstiftende Geste.
Wichtige Erwähnungen: María Corina Machado, Nicolás Maduro, Hugo Chávez, Donald Trump, Richard Grenell, Giorgia Meloni, Javier Milei, Jair Bolsonaro, VOX (Partei).
Schlüsselfrage: Ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an María Corina Machado eine Anerkennung ihres Mutes oder eine fragwürdige politische Entscheidung, die eine Figur ehrt, die für Konfrontation und die Nähe zu rechtsextremen Kräften steht?
04:42:30 Guardian: Peter Thiel's off-the-record antichrist lectures reveal more about him than Armageddon
Die Diskussion widmet sich den Vorträgen des Tech-Milliardärs Peter Thiel, in denen er eine bizarre, auf christlicher Endzeit-Theologie basierende Weltsicht entfaltet. Thiel deutet globale Politik als einen Kampf zwischen dem „Katechon" (einer hemmenden Kraft, die er mit dem Antikommunismus oder einem isolationistischen Amerika identifiziert) und dem „Antichristen". Letzterer, so Thiel, nutze Ängste wie den Klimawandel, um eine technokratische Weltregierung zu errichten, deren Wirken er bereits in internationalen Steuergesetzen erkennt, die es ihm erschweren, sein Vermögen zu verstecken. Die aufwendige theologische Argumentation wird als lächerlicher und zutiefst instrumenteller Versuch entlarvt, seine eigene libertäre, machtpolitische Agenda zu legitimieren und sich selbst aus der Verantwortung seiner enormen Macht zu stehlen.
Wichtige Erwähnungen: Adam Mangold, Ross Douthat, Greta Thunberg, Eliezer Yudkowsky, Nick Bostrom, Donald Trump, Charlie Kirk, René Girard, Adrian Daub, Frank Schirrmacher, Lorenz Jäger, Cory Doctorow, Brian Johnson.
Schlüsselfrage: Sind Peter Thiels theologische Vorträge über den Antichristen und das Armageddon eine ernstzunehmende Weltsicht oder ein lächerlicher Versuch, seine radikal-libertären, machtpolitischen Interessen in einen metaphysischen Rahmen zu stellen?
04:58:05 Isabelle Faust, Akademie für Alte Musik Berlin spielen Georg Philipp Telemann
Zum Abschluss empfiehlt Wolfgang eine Neuaufnahme mit Werken von Georg Philipp Telemann, eingespielt von der Geigerin Isabelle Faust und der Akademie für Alte Musik Berlin. Die CD wird für ihre Lebendigkeit und ihren Einfallsreichtum gelobt und hebt Telemanns oft unterschätzte Modernität und seinen Humor hervor. Besonders beeindruckend sei seine Fähigkeit, Naturgeräusche musikalisch zu imitieren, wie im „Froschkonzert", sowie seine harmonischen Kühnheiten, die in der „Gulliver's Travels"-Suite fast schon ins 20. Jahrhundert vorausweisen. Die Aufnahme wird als brillante, überraschende und freudvolle Auseinandersetzung mit dem Werk des Komponisten empfohlen.
Wichtige Erwähnungen: Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach, Isabelle Faust, Akademie für Alte Musik Berlin, Harmonia Mundi (Label).
Schlüsselfrage: Wie offenbart die virtuose und geistreiche Interpretation von Isabelle Faust die oft unterschätzte Modernität, Ironie und klangliche Innovationskraft Georg Philipp Telemanns?
Literatur
Rechtlich hat sich in Sachen Meinungsfreiheit in Deutschland nicht viel verändert, anders ist dies jedoch, wenn wir über die subjektive Meinungsfreiheit sprechen: Richard David Precht analysiert dies in seinem Buch „Angststillstand. Warum die Meinungsfreiheit schwindet". penguin.de
Die argentinische Schriftstellerin Samanta Schweblin, deren Roman „Hundert Augen" schon im Salon empfohlen wurde, legt mit „Das gute Übel" einen hervorragenden, wundersamen Band mit Erzählungen vor. suhrkamp.de
Nate Silver stellt die Zahlen des Happiness-Gaps zwischen liberalen und konservativen Wählern in Amerika vor. natesilver.net
Smartphone-Verbote an Schulen, kein Social Media unter 16 oder 18? Ein Diskussionspapier „Soziale Medien und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen" der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bezieht Stellung. leopoldina.org
Barbara Russ schreibt in der F.A.Z. über Frauen, die lieber Singles bleiben. faz.net
María Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis, keine gute Entscheidung, sagt Jan Heidtmann in der „SZ". sueddeutsche.de | sueddeutsche.de
Bill Drexel schreibt in „The New Atlantis" über Chinas Strategie, KI und Genforschung zu verknüpfen: „The AI Genetics Revolution Is Coming". thenewatlantis.com
Der Goldpreis steigt weiter. Eine Folge davon ist ein neuer, illegaler Goldrausch in Ghana, der verheerende Auswirkungen hat, berichtet Jocelyn C. Zuckerman in der Oktober-Ausgabe von „Le Monde diplomatique". monde-diplomatique.de
Peter Thiel hat in San Francisco vier Vorlesungen über seinen Gebrauch von Religion gehalten. Der Guardian schreibt, Adrian Daub kommentiert. theguardian.com
Georg Philipp Telemann, ein Zeitgenosse Bachs, wurde lange Zeit unterschätzt, inzwischen hat sich das geändert. Der Barock-Komponist war keineswegs ein routinierter Vielschreiber, sondern ein Entdecker neuer Klänge. Die großartige Violinistin Isabelle Faust und die Akademie für Alte Musik Berlin haben einige von Telemanns Ouvertüren, Suiten und Fantasien eingespielt. harmoniamundi.com


