Willy Kramer, im Netz besser bekannt als Snicklink, ist einer der originellsten Künstler der deutschen Internetkultur. Seit über zwanzig Jahren bewegt er sich zwischen Satire, Philosophie und digitaler Kunst. Als einer der ersten nutzte er KI-Stimmen und Deepfakes nicht zur Täuschung, sondern als neue Kunstform – und stellte damit Faktenchecker, Medien und Zuschauer gleichermaßen auf die Probe. Kramer war Redakteur bei extra 3, gründete später das Magazin Willi raus, und beschreibt sich selbst als „Poet, Prolet, Prophet“. Sein Werk bewegt sich stets an der Grenze zwischen Witz und Wahnsinn, zwischen Spiel und spiritueller Suche.Im Gespräch mit Jasmin Kosubek reflektiert Kramer seine Entwicklung vom Internet-Memelord zum ernsthaften Künstler, spricht über Authentizität in der digitalen Welt und darüber, wie Kreativität in Zeiten algorithmischer Kontrolle überleben kann. Er erklärt, warum er den Menschen als „Fleischhülle“ versteht, was er unter einem Informationskrieg im Netz begreift und weshalb er glaubt, dass wir kurz vor einer „Post-Labour-Gesellschaft“ stehen.