Folge 32: Access Coaching mit Ragnhild Struss, Struss & Klausen
In dieser Folge von Access All Areas sprechen Nina und Livia, beide in Führungspositionen bei Google, mit Ragnhild Struss, Geschäftsführerin von Struss & Klausen. Ragnhild, eine Expertin für Persönlichkeitsentwicklung und Coaching, teilt ihre umfassenden Einblicke, wie man das eigene Potenzial entfaltet, innere Blockaden überwindet und Resilienz in einer immer komplexer werdenden Welt aufbaut.
Ein ungewöhnlicher Lebenslauf und unerwartete Wendepunkte Ragnhild überrascht gleich zu Beginn mit zwei Details aus ihrem Lebenslauf, die nicht in ihrem offiziellen Werdegang stehen: Sie hat in letzter Sekunde einen Medizinstudienplatz ausgeschlagen und war als Abiturientin eine erfolgreiche Turniertänzerin, die zehn deutschlandweite Tanzturniere bestritten hat. Für sie ist die Frage nach Bedauern über vergangene Entscheidungen eng mit dem Hier und Jetzt verbunden. Sie betont, dass Erinnerungen und Reue psychische Bewegungen sind, die uns heute zeigen, was wir in unser Leben integrieren können. Man kann Vergangenes nicht ändern, aber die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um zukünftige Entscheidungen zu beeinflussen.
Herausforderungen und Learnings Eine der härtesten Entscheidungen in Ragnhilds Karriere war im Jahr 2008, als sie für ihre stark wachsende Firma neue, größere Räumlichkeiten anmietete und dafür Kredite aufnehmen musste. Kurz darauf brach die Finanzkrise aus, die Umsätze sanken, und sie musste sich Geld von Freunden und Familie leihen. Diese Zeit war extrem belastend, da privates und berufliches Leben ineinander übergingen und sie befürchtete, ihre Versprechen nicht einhalten zu können. Ragnhilds hohe Leistungsorientierung und ihr Bedürfnis, Zusagen zu halten, motivierten sie jedoch, nicht aufzugeben. Sie betont, dass wir alle soziale Wesen sind, die auf Zugehörigkeit angewiesen sind und dass dies eine große Sinnquelle in unserem Leben darstellt, die unser Selbstwertgefühl stärkt.
Was macht einen guten Coach aus? Bei der Wahl eines Coaches sollte man dem eigenen Gefühl vertrauen. Neben fundierter Ausbildung, guter Prozessführung und einem positiven Track-Record ist es entscheidend, dass der Coach eine hohe Reife und Selbstreflexionsfähigkeit besitzt. Ein guter Coach ist emotional schwingungsfähig, empathisch und analytisch. Wichtig ist, dass er den Raum für den Klienten öffnet und keine eigenen Ratschläge überstülpt, sondern zur inneren Einsicht verhilft. Ragnhild empfiehlt, immer ein unverbindliches Vorgespräch zu führen, da nicht jeder Coach für jede Person der Richtige ist.
Trigger und ungenutztes Potenzial Trigger sind wertvolle Hinweise auf ungelöste innere Themen. Was uns triggert, betrifft uns selbst. Wenn uns zum Beispiel Dominanz bei anderen stört, kann das darauf hinweisen, dass wir uns mit unserer eigenen Autorität oder unserem Selbstwert auseinandersetzen sollten. Neid ist ein starker Trigger für ungenutztes Potenzial und Sehnsüchte, die man sich selbst (noch) nicht erlaubt. Coaching hilft, unbewusste Muster zu erkennen und zu steuern. Die Angst vor dem Unbekannten und die Anpassung an äußere Erwartungen sind große Hinderungsfaktoren, um das "Best Self" zu werden. Ragnhild betont, dass es kein "bestes Selbst", sondern nur das "eigene Selbst" gibt, und ein Coaching darauf abzielen sollte, mehr man selbst zu werden.
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