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Islamistische Messerattentate: Was tun? - #1169

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Religionsfreiheit und gesellschaftliche Herausforderungen

In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Religionsfreiheit diskutiert und deren Einfluss auf die Gesellschaft analysiert. Besonders der Islam wird im Kontext der Säkularisierung und der Herausforderungen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft thematisiert. Es wird betont, dass ein differenzierter Umgang mit Religion und religiösem Extremismus notwendig ist, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.

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Speaker 4
die kulturellen schönen Seiten und weniger schönen Seiten. Wie entgeht man in dieser polarisierten Welt der Gefahr, dass man dann in Klischees verfällt und sagt eben, alle Moslems sind verdächtig, weil es ein paar Verbrecher gibt. Wie
Speaker 1
entgeht man dem? Also ich tue mir ein bisschen schwer mit dem Begriff der Multikultur, weil es ja so tut, als würde es sozusagen in anderen Kulturen Probleme nisten. Ich glaube, wir müssen einmal das Wort Islamfeindlichkeit zerlegen und sezieren und auch das Wort Islamophobie und das Wort Muslimenfeindlichkeit. Wir sind uns alle einig, dass Parteien, die gegen Muslime hetzen, weil sie Muslime sind, Hass verbreiten. Wir müssen uns darüber einig sein, dass in einer liberalen Demokratie Leute Angst haben dürfen vor gewissen Formen des Islam, gewissen radikalen Formen des Islam und auch einer Durchdringung des öffentlichen Lebens mit Religion. Ich komme aus einer Generation, ich bin 1973 geboren, also nach 68er und wenn man so will, geprägt durch den Fall des Eisernen Vorhangs und durch den Fall der totalitären Ideologien 89, wo Religion in der österreichischen Gesellschaft einfach keine Rolle mehr gespielt hat. Auch der Katholizismus ist zurückgedrängt worden. Und wir erleben eine Rückkehr der Religion als einen identitätsstiftenden Marker der Jugendlichen. Und ich halte das einmal generell für ein Problem. Ich bin der Meinung, dass man religiöse Akteure im gesellschaftspolitischen Diskurs wieder dorthin verweisen soll, wo sie hingehören, nämlich ins Private. Zurück dort, wo gebetet wird, in die Moscheen, in die Kirchen, in die Tempel. Die Religion hat dort stattzufinden und das platzt jetzt ein bisschen in die Debatte, die die Neos in Wien starten wollen, indem sie sagen, drängen wir den Religionsunterricht zurück, ersetzen wir ihn durch einen Demokratieunterricht. Ich wäre sehr dafür, dass wir ein Fach hätten Religionen. Ich halte es für völlig falsch, dass Religion sowohl im Katholizismus als auch im muslimischen Bereich eigentlich in Betstunden und in religiöser Unterweisung stattfindet. Das ist nicht Aufgabe der Schulen. Das sollen die Religionen in ihren religiösen Einrichtungen machen. Meine Kinder waren in einem Religionsunterricht katholisch, wo sie sozusagen Gebete auswendig lernen mussten. Daraufhin habe ich sie abgemeldet, weil ich gesagt habe, das ist nicht der Gegenstand von Religionsunterricht. Und ich glaube, wir sollten einmal wieder ein bisschen über den Säkularismus diskutieren und darüber, dass Religion eine wirkliche Privatsache wird und dass Religion, die sich als politische Kraft versteht, die politisch mitgestalten will, die den Leuten sagen will, wie sie sich zu kleiden haben, wie sie öffentlich aufzutreten haben, wie der Alltag durchdrungen wird mit religiösen Symbolen, wo man ständig den anderen zeigt, dass man religiös ist. Das gehört ein bisschen politisch wieder zurückverwiesen. Da ist in den letzten 20 Jahren ein Backlash eingetreten und den beobachte ich mit großem Unwohlwollen, weil er nämlich einen spalterischen Effekt hat, weil er die Gesellschaft einteilt in wir und die. Und die, die dann kritisiert werden und sagen, man ist antimuslimisch oder man ist islamophob, nein, ich glaube, wir müssen wieder ein bisschen zurückkehren in eine säkulare Gesellschaft.
Speaker 4
Der Rafa Bagayati schüttelt den Kopf. Das ist klar, weil er ist natürlich ein Imam.
Speaker 1
Und das kann ihm natürlich nicht gefallen, dass man sagt, das, was er
Speaker 3
tut, soll eigentlich Privatleben sein und nicht Politik. Ich habe ein ganz großes Problem mit allem, was ich gesagt habe. Aber wirklich, mit dem ganzen Statement, von Anfang bis Ende, durchgehend ein Problem. Warum? Weil hier viele, das erlebe ich seit 30 Jahren, viele haben Probleme und Komplexe mit der Religion aufgrund von Katholizismus, aufgrund von europäischen Geschichte. Seit dem Mittelalter bis heute wird jetzt von allen gescheiten Leuten, einer davon ist Florian Klenk, auf Rücken der Minderheit der Muslimen übergeben. Und das ist eine Katastrophe. Wir haben in Österreich, aber auch in Deutschland und in England eine Methode, Säkularismus, ja, aber mit Einbindung der Religion. Religion raus heißt Paris, heißt die Vororte von Paris, heißt die Situation dort, die Jugendkriminalität, die hundertmal schlimmer als in Österreich. Daher bitte wir in Österreich sagen, Partizipation der Religionen in allen Ebenen. Und dann kommen wir zu Österreich. Wir wollen, wir arbeiten seit fast einem halben Jahrhundert daran, dass wir unserer Jugend sagen, es gibt diese multiple Identität. auch Österreicher. Du hast den österreichischen Religionsunterricht auf Deutsch, mit deutsch ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern, mit einem Lehrplan, der die Integration, der Antirassismus, der Antisemitismus thematisiert. All diese Dinge, die wir da besprechen, Gewaltthematik, Frauenrechte besprechen. Und da kommt jetzt ein Florian Klenk und ein Herr Wiederkehrsager. Und das ist wirklich mit Verlaub. Mit Verlaub, die Dummheit von intelligenten Menschen, die von etwas reden, wo sie keine Ahnung haben, was in einem Religionsunterricht passiert. Und dann verlangen sie gerade in dieser Situation, wo wir unsere Kinder wegnehmen wollen von den Traditionen, die problematisch sind in Österreich, die wir die gemeinsamen Werte ihnen beibringen, auf Deutsch in der Klasse, im österreichischen System, in Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden. Und dann kommt irgendwer und sagt, hallo, geht ihr raus in die Moschee? Das heißt bitte, Herr Klenk, das ist ein Aufruf der Isolation, ein Aufruf der Diskriminierung und bedeutet viel mehr. Jetzt ist einmal genug, Herr Bagajati. Jetzt langsam platzt mir der Kragen, wenn ich Ihnen zuhöre. Das ist wirklich
Speaker 1
genau die Diskussion, die wir so nicht führen können. lasse mir hier nicht einen Rassismusvorwurf abdichten. Herr Bagayati, ich habe gesagt,
Speaker 3
dass wir den Leuten die Religion verbieten. Ich habe Florian gelegt, weder als Rassist noch als Islamfeind bezieht. Und sehe ich Sie auch nicht als solcher.
Speaker 1
Ja, also der Platz mit der Kragen, weil sie genau das machen in der Diskussion, dass diese Diskussion so wahnsinnig schwierig macht. Erstens sagen sie, wenn wir über mehr Säkularisierung sprechen, dann sind wir in Paris und dann brennen sozusagen die Vorsprache. Das ist eine Drohung. Das ist eine Drohung gegenüber der Gesellschaft. Eine Aufklärung. Wenn wir über mehr Säkularisierung sprechen, dann müssen wir damit rechnen, dass es Gewalt gibt. Das lehne ich erstens ab. Zweitens habe ich nicht gesagt, dass die Leute ihre Religion nicht leben dürfen. Ganz im Gegenteil. Es gibt ein Recht auf Religionsfreiheit. Die Leute sollen die Religion leben, aber es ist nicht die Aufgabe des Staates und der staatlichen Institutionen, sozusagen den Religionsunterricht noch mehr auszuweiten. Ich glaube, es sollte einen Religionenunterricht geben, damit die Kinder in der Schule lernen, dass es verschiedene Religionen gibt und verschiedene Begriffe von Gott. Wo gibt es das? Ich frage jetzt die Frau Professorin
Speaker 4
Mattes, wo gibt es das und ist das ein Ausweg sozusagen, diese Vielfalt der Religionen? Ein großer Unterschied ist ja schon auch, dass Religionen des Ostens sind Lebensweisen. Das ist die jüdische Religion, bezieht sich auf die Lebensweise, der Islam bezieht sich auf die Lebensweise. Die westliche Verständnis von Religion ist das, was Florian Genk sagt, das ist reine Privatangelegenheit.
Speaker 5
zum Teil auch in der Schweiz. Das ist ein Modell, das ich auch für sinnvoll erachte. Die Frage ist, ob das in direkter Konkurrenz zum konfessionellen Religionsunterricht stehen muss, weil meiner Ansicht nach der konfessionelle Religionsunterricht auch einen sinnvollen Beitrag leistet, insofern, dass Religionen Teil der Gesellschaft sind und mit dem konfessionellen Religionsunterricht hin zu einer mainstream mittigen Orientierung hingedrängt werden. Lehrpläne werden dem Unterrichtsministerium vorgelegt. Das fördert in den Religionen die Kräfte der Mitte und nicht die radikalisierten Kräfte. Und die gibt es in allen Religionen, nicht nur im Islam, sondern auch im Christentum und natürlich auch überall sonst.
Speaker 2
Aber nicht hier in Europa. Wir haben sie woanders. Und ich glaube, das wäre sozusagen, also ich halte es für eine Gleichstellung von Ungleichen für in dem Moment nicht richtig. Wir haben gegenwärtig, wenn es um religionsbezogenen Extremismus geht und wenn es um Abwertungshaltung geht, gibt es die Empirie eindeutig. Und da ist so eine Gleichmacherei für nicht zielführend. Es
Speaker 5
gibt definitiv auch problematische Tendenzen in christlichen Gruppen, dass mitten in Österreich, unter Jugendlichen, die
Speaker 2
Antis... Die Leute dann auf die Straße gehen und sagen, wir wollen sozusagen die Demokratie abschaffen. Das hat den Terrorismus, das bei Ende gegeben ist. Ja, genau, die gibt es, aber das ist wieder Restextremismus. Das ist keine Religion.
Speaker 5
Verwarte es noch. Machen Sie Ihren Punkt fertig, bitte. sagen, es profitieren alle Religionen davon, sich hin zu einem Mainstream zu orientieren, weil es überall problematische Entwicklungen gibt. Das ist mein Punkt.
Speaker 1
Nein, es gibt im Katholizismus in Österreich derzeit keine problematischen Entwicklungen. Das ist einfach schon wieder ein Verwischen der Probleme. Wir haben ein Problem mit radikalen islamischen Strömungen. Und wir haben dieses Problem in den Kinderzimmern, weil eine kleine Gruppe von radikalen Predigern aufgrund von Social Media eine maximale Wirkung entfalten kann. Das war vor 20 Jahren noch völlig anders. Da konnte nicht irgendein pakistanischer Hassprediger über TikTok deutsche Jugendliche erreichen. Und wir müssen endlich aufhören, so zu tun, als wäre der Katholizismus, als wären wir irgendwo in den 30er Jahren unter Dollfuß im Ständestaat, wo der Katholizismus eine politische Kraft sein wollte, sondern das ist vorbei. Und das sieht man auch an den Zahlen der Konfessionen, wenn man jetzt die Pflichtschulstatistik ansieht, 40 Prozent der Wiener Kinder sind muslimisch. Und ich glaube, ein ganz verschwindender Teil, ich habe es jetzt nicht genau im Kopf, 10 Prozent sind katholisch. Das ist nicht mehr das Thema. Wir müssen, und da möchte ich wirklich Herrn Bagayati nicht entgegen. Ich möchte jetzt den Satz fertig sagen. Ich halte es für einen wirklich schlechten Diskussionsstil der Vertreter der Glaubensgemeinden, immer die Rassismuskeule zu ziehen. Habe ich nicht gemacht. Das stimmt aber nicht. Und gleichzeitig, oh ja, das haben sie getan, und gleichzeitig so ein bisschen hinten zu klingeln mit dem gewalttätigen Bonlieus, die dann kommen. Wenn man nicht das macht, was sich die muslimischen Glaubensvertreter vorstellen, dann kommen die Bonlieues und dann wird es irgendwo brennen. Man muss aufhören, den Islam als politisch. Wenn der Islam politisch mitgestalten will, dann soll er eine Partei gründen und sich bewerben. Aber er soll nicht beginnen, als Religion die Gesellschaft so zu durchdringen, dass auf einmal eine metaphysische Strömung gesellschaftsbestimmend wird, ohne dafür demokratisch legitimiert zu sein. Und da müssen wir zurückkehren zu den Wurzeln einer liberalen
Speaker 4
Demokratie. Kenan Günger, ist das wirklich der Fall? Wir haben jetzt gerade in diesen Tagen eine Studie über den großen Anteil von muslimischen Kindern in den Volksschulen in Wien. Und da schwingt natürlich schon bei diesen Zahlen immer mit, das ist irgendwas Querliches. Wie kann man dem entgegenwirken? Weil das ist einfach eine Veränderung der Zusammensetzung der Gesellschaft. Also vor 30 Jahren, 40 Jahren, wie ich in die Volksschule gegangen bin, waren 99 Prozent katholisch, ein, zwei Prozent evangelisch und irgendwann hat es ein paar Juden gegeben, aber sonst war das eine Gesellschaft, die völlig eindimensional war. Ist das nicht eine Folge einfach der Vielfalt? Also
Speaker 2
erstens, Vielfalt ist in vielfältiger Weise vielfältig und dazu ja noch die Schattenseiten dazu, wie auch die Stärken davon, Punkt. Der zweite Punkt ist eigentlich, glaube ich, wenn man das ein bisschen soziologisch nur erfassen will, muss man sagen, es hat insgesamt ein wichtiger Hintergrund, Lea, wie stark die Religiosität erstmal im Allgemeinen ist. Der Grund, warum wir mit dem Katholizismus und so weiter weniger hier ein Problem haben, ist, weil wir insgesamt die Religiosität bei den europäischen Aufnahmeländern in den letzten 100 Jahren insbesondere und in den letzten 50 Jahren noch verstärkt massiv abgenommen hat. Das heißt, sie hat sehr wenig Bindung, wenn es um Lebensführung oder um politische Weltanschauung geht. Ja gut, aber zum Beispiel in den USA ist christlicher Fundamentalismus eine ganz wichtige politische Kraft. Deswegen habe ich auch bewusst gesagt, nein völlig richtig, das würde ich auch anders diskutieren. Genau auch in Lateinamerika ist das wiederum anders. Ich habe es jetzt bezogen auf die europäischen Aufnahmeländer, weil das ist der Boden, auf dem wir jetzt reden. Wir haben aufgrund der Zuwanderung aus den muslimischen Ländern nicht eine Zunahme der Religiosität sozusagen, sondern aber Menschen grundsätzlich, die eine deutlich höhere Religiosität haben. Also in unserer Studie 2019 haben wir gesehen zum Beispiel, dass Menschen, die aus Syrien oder Afghanistan oder tschetschenische Wurzeln haben, der Anteil sowohl an subjektiven und an objektiven Kriterien, der Anteil derjenigen, die sich als streng religiös sehen und auch so sind, liegt bei 70 bis 80 Prozent. 70 Prozent, sorry. Das ist natürlich was ganz anderes und jetzt kommt es. je höher ich die Religiosität habe, desto höher bin ich auch empfindlich und versuche auch im Alltag, in vielen Sachen spielt dann das religiöse Narrativ eine Rolle. Wir brauchen, glaube ich, zwei Bewegungen. Das eine ist, wir brauchen in der Tat noch eine stärkere Säkularisierung, auch innerhalb der Muslime, und ich rede jetzt nicht von einem Laizismus, ich rede von einer Säkularisierung, das heißt, dass die Religion nicht sozusagen ein dominantes Prinzip der alltäglichen Lebensführung wird. Ich halte zum Beispiel diese Logik, was zum Beispiel die Hojas machen und so weiter, zu sagen, das ist nach der Religion geboten und verboten und das ist so zum Beispiel eine Form von autoritärer grundsätzlich Führung, auch wenn ich das im positiven Sinne sage, nein, im Islam ist das nicht verboten, im Sinne von, wenn es positiv gemeint ist, gibt es sozusagen wie eine unhinterfragbare Instanz, die meinen Alltag dominiert. Und diese Selbstreflexion darüber, ist das denn richtig, ist das ethisch vertretbar? Solche Sachen, also diese sehr starke orthopraktische Orientierung, Geh- und Verboten, ist ein Teil, dass wir zu wenig Selbstreflexionsschlaufen haben.
Speaker 4
Ich möchte, bevor ich jetzt den Tarafabagayati noch zu Wort kommen lasse, weil es gibt dann sicherlich wieder eine Diskussion dem Florian Gideigling. Aber darf ich doch ein halbes Wort, sorry, nur um das vielleicht zu Ende zu führen.
Speaker 2
Unser großes Problem, ich werde da den Punkt noch zu Ende führen, es gibt natürlich innerhalb der Muslime Bewegung, die wirklich sehr bemüht sind, um sozusagen hier das Zusammenleben zu bessern und ein Islamverständnis dafür kämpfen, dass es sozusagen kompatibel ist in der Gesellschaft. Die gibt es. Aber insgesamt muss man sagen, vor dem Hintergrund wirklich des Riesengrubs, des Berges, und ich rede jetzt nicht von den terroristischen Anschlägen, ich rede von den abwertenden Einstellungen, ich rede von der Misognie, des Antisemitismus, aber auch es gibt sowas wie innermigrantischer Rassismus, zum Beispiel wenn Muslime in den Klassen, das wir sehr oft erleben, weniger religiösen Muslime zum Beispiel dort Peer-Drucks ausüben. Wenn solche Vorstellungen im Raum sind, und jetzt kommt noch ein Punkt, wir haben zum Beispiel in Europa islamkritische Stimmen. Die können Sie zustimmen oder nicht, das ist völlig in Ordnung, Sie dürfen sie auch kritisieren, genauso wie Sie sie kritisieren. Aber ich habe noch nie gesehen, es gibt viele von denen stehen unter Polizeischutz, das heißt lebensgefährdend. Und ich habe mir gesagt, wenn hier man immer von Meinungsfreiheit spricht, es wäre doch ganz wichtig zu sagen, egal welche Meinung du hast, keiner von den muslimischen Organisationen, keiner von diesen Menschen haben natürlich ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und sich da massiv mal vorstellt und dagegen eine Position aufbaut. Ich finde die positiven Bewegungen, die wir haben, noch gemessen an der Herausforderung, noch zu homopathisch.
Speaker 3
Das ist richtig. Also, dass wir viele Hausaufgaben haben. Insbesondere in Sachen, was der Florian Klink erzählt hat mit dem TikTok-Prediger und mit diesen 30-Sekunden die sehr schnelle Fatouas. Wir sind in unserer Tradition so aufgebaut, dass wir immer alleine schon, wenn wir das Wortwort sprechen, nehmen wir schon fünf Minuten reden. Und das ist schon vorbei. Richtig, es gibt große Herausforderungen. Wir müssen Antworten finden auf diese Social Media Angelegenheit. aber dafür müssen wir auch Unterstützung bekommen, müssen wir alle gemeinsam arbeiten und nicht gegeneinander. Und die Aussagen, alles, was Kenan Gungurius erzählt hat, an seine Liste unterschreibe ich alles und sage ich, das eine davon, ich sage nicht alleine, ein Mechanismus davon ist Religionsunterricht im Klassenzimmer, um all diese Dinge zu zerlegen, zu erzählen, aufzulisten und aufzuklären. Das sind Sachen, die nicht entweder oder, sondern sowohl auch, die wir gemeinsam gesamtgesellschaftlich erarbeiten.
Speaker 4
Ist es nicht unvermeidlich, dass wenn man den Religionsunterricht verteidigt, Frau Professorin, dass man dann schon auch verteidigt die Stärkung der religiösen Identitäten? eigentlich vor Jahrzehnten schon in Österreich diskutiert hat, dass immer von der katholischen Kirche abgelehnt wurde, von der Regierung abgelehnt wurde, dann geht die religiöse Identität,
Speaker 5
wird dann wahrscheinlich nicht so stark. Ich weiß nicht, ob eine schwache religiöse Identität das Ziel für unsere Gesellschaft sein muss. Ich denke, es müssen gefestigte Identitäten abseits von radikalen Tendenzen das Ziel für unsere Gesellschaft sein. Ich denke mir, ja, es ist ein totales Problem, gerade unter jugendlichen, unter muslimischen Jugendlichen, dass diese denke, es gibt Verbotenes und Erlaubtes im Islam. Und ich muss sozusagen nur herausfinden, was ist richtig und falsch. Das ist ein ganz großes Paradigma. Aber wie kann man den Jugendlichen ermöglichen, anders über ihren Glauben nachzudenken? Wie schafft man denn Räume, wo sowas funktionieren kann? Das gibt es auch auf Social Media. Da gibt es auch Gegennarrative, da gibt es auch Accounts-InfluencerInnen, bei denen Jugendliche produktiv sich mit ihrer Religion auseinandersetzen können. Aber es ist halt immer in Konkurrenz zu problematischen Entwicklungen. Letzte Frage auch an
Speaker 4
Florian Klenk und dann an die Rundi. Ist nicht die Tatsache, dass er in Österreich sich, das öffentliche Österreich, das politische Österreich, nicht wirklich dazu bekennt zu sagen, der Islam gehört zu Österreich? Wie das in Deutschland hat so eine Diskussion gegeben, bis irgendwelche Politiker das gesagt haben.
Speaker 2
Viele Probleme hat es aber nicht gelöst.
Speaker 4
Ja, aber erschwert es nicht die Lösung von Problemen, dass man das nicht offen ausbricht. Dass man immer dann, wenn man sagt, okay, das sind jetzt viele muslimische Kinder, dass das was gefährliches ist. Du sagst, Florian, es soll die Religion in den Moscheen sein. Ja, aber es gibt kaum Moscheen. Die Moscheen sind in den Hinterhöfen, die sind in den Kellern. Barbara Kudnow-Kalergi hat einmal gesagt, sie geht durch Ottergring und durch Favoriten, sieht viele kirchkatholische Kirchen, die sind völlig leer und die Moscheen sind nicht da, nicht sichtbar. Also dieses Nicht-Sichtbar unterstützt, ist das nicht das Unterfutter eines möglichen
Speaker 1
sich-fremd und dann radikalisierens? Wir gleiten schon wieder in den Opferdiskurs. Der Islam ist eine anerkannte Religionsgemeinschaft in Österreich seit über 100 Jahren, schon in der Monarchie gewesen. Und der Islam war immer Teil der österreichischen Gesellschaft, so wie die große Moschee auf der Donauinsel Teil des Wiener Stadtbildes war. Es geht nicht darum, es geht nicht um den Islam. Es geht nicht darum, dass die Leute nicht glauben dürfen und nicht gläubig sein dürfen und nicht zu Gott beten dürfen und an den Koran glauben dürfen, sondern es geht darum, dass eine Religion einen, wie Kenan richtig sagt, einen Anspruch stellt, den Alltag zu durchdringen und die Leute einzuteilen in religiöse und nicht-religiöse. Was ist denn dagegen einzuwenden, dass Kinder im Religionsunterricht nicht voneinander getrennt werden? Was passiert denn heute? Heute geht der islamische Bub in den Islamunterricht und der katholische Bub geht nicht mehr in den Religionsunterricht, weil er sich abmeldet und geht irgendwo die Hausübungsscheiben im Pausenraum. Was spricht denn dagegen zu sagen, es gibt verpflichtet ein Fach Religionen, in dem alle Kinder lernen über den Islam, aber in dem auch muslimische Kinder etwas über das Christentum, über das Judentum lernen, gemeinsam mit Christen und Juden, in denen die Kinder gemeinsam diskutieren, welche Rolle Religion spielen soll. Ich kann Ihnen sagen, was dagegen spricht. Die Interessen der Glaubensgemeinden, die ihre Schäfchen haben wollen, weil sie auch finanzielle Interessen haben, weil sie Machtpositionen dadurch bekommen, weil sie auf einmal Akteure werden im gesellschaftlichen Diskurs. Und so wie die Kirche an Macht verloren hat, an Einfluss verloren hat, weil man eben gesagt hat, sie darf nicht mehr die Gesellschaft durchdringen, diese Angst haben jetzt auch muslimische Funktionäre. Und daher kämpfen sie so dagegen, gegen diese Säkularisierung. Damit meine ich auch nicht das Verbot von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum, um mich nicht misszuverstehen. Ich meine nicht, dass man kein Kopftuch tragen soll. Jeder soll sich ein Kopftuch tragen, wenn er es freiwillig trägt. Aber wir müssen darüber diskutieren, dass wir es hier mit einer Privatsache zu tun haben und wir leben in einer liberalen Demokratie. einen Überbau brauchen. Der heißt nun mal liberale Verfassung. Und der heißt, dass nicht eine Gesinnungsgemeinschaft die andere dominieren darf oder auch spalten darf. Das ist mein Appell. Daran ist weder irgendwas rassistisch noch religionsfeindlich. Das ist, was du beschreibst. Wenn Kenan Günger sagt, Leute, die den Islam kritisieren, Polizeischutz brauchen. Wenn Leute, die den Islam kritisieren, ins Gesicht gestochen werden, wie der Salman Rushdie, wenn junge Schüler, die in Wien geboren sind und aufgewachsen sind und in Ottokringer Moscheen sozialisiert werden, mit der Kalaschnikow vor meiner Redaktion herumrennen und dort vier Leute erschießen, unseren chinesischen Koch und unsere Kellnerin im Salz ist, dann ist Feuer am Dach, dann müssen wir endlich einmal Dacheles reden, was da passiert. Das sind Wiener muslimische Jugendliche und nicht, darüber müssen wir reden, was da schiefläuft. Und das passiert zu oft. Und ich habe immer das Gefühl, dass man sich dann gegen die Kritik immunisiert, indem man sagt, ihr seid Islamfeinde und es ist rassistisch
Speaker 4
und das ist der Diskurs der FÖ.

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