Speaker 1
Aber nachdem es blau ist mit diesem Gold, kann man auch einen Fluss drin sehen, man kann Wasser drin sehen, was natürlich mit Sticks, dem Titel, auf den wir dann eh noch kommen, auch ganz gut zusammenspielt. Für mich hat es auch sowas von Narben, dieses Gold, das sich da auch durchzieht. Aber ich wollte es bewusst offen lassen und nicht ein Cover haben, das jetzt alles schon erzählt, was vorkommt. Ja,
Speaker 2
du hast schon anges der Titel deines Roman heißt Styx. Für alle Hörerinnen, die in der griechischen Mythologie sattelfest sind, ist das ja kein Problem, alles easy, aber vielleicht kannst du das Wort für die anderen noch erklären. Was ist
Speaker 1
Styx? Es bezieht sich auf das Konzept der Unterwelt in der griechischen Mythologie und den Fluss, der quasi die Lebenden von der Totenwelt trennt und spielt damit auf dieses Element von Wasser an und auf dieses Element von Trennung zwischen Lebenden und Toten und zwischen dem, was eben diesseits ist, im Jenseits, was passiert da eigentlich? Und der Titel hat eben so ein, was Zweideutiges, das ich drin wollte, dass man merkt, okay, alles das, was in diesem Roman erzählt wird und passiert, kann man vielleicht auch auf eine andere Art und Weise lesen und hat vielleicht noch eine zweite Ebene dazu.
Speaker 2
Ja, ein kleiner Fluss und ein Teich spielt ja auch eine große Rolle. Der Tod spielt auch eine Rolle in deinem Buch. Reden wir mal ein bisschen über die Protagonistin. Also unsere Protagonistin hat einen Job, über den wir leihen, also ich zumindest, auch sehr wenig wissen. Aber ich finde es natürlich einen sehr interessanten Job. Sie ist Soufflöse in einem Opernhaus. Erzähl uns doch mal so zum Einstimmen ein bisschen was über diesen Job. Warum wirbt man Soufflöer oder Soufflöse?
Speaker 1
Warum man das wirkt, kann ich jetzt auch nicht beantworten. Ich finde es aber nicht unspannend. Man sitzt in seinem Soufflöerkasten und hat natürlich eine Funktion dem, was auf der Bühne passiert. Also man kann sich jetzt ungefähr vorstellen, normalerweise assoziiert man mit Souffleursen, Souffleurin. Jemand, der wartet, der vergisst ein Schauspieler den Text und dann sagt man den Text ein. Im Opernhaus, wo der Roman spielt, ist es ein bisschen schwieriger, weil natürlich das Orchester einfach weiterspielt. Das heißt, wenn man da irgendwie wartet, bis jemand den Text vergisst, ist man schon hinten nach und kommt nie wieder rein. Das heißt, da ist die Kunst eigentlich zu erkennen, welche von meinem Pappenheimer werden denn in absehbarer Zeit den Text vergessen und brauchen vielleicht ein bisschen mehr Unterstützung, den Text vielleicht auch prophylaktisch schon mal mitsprechen, damit es gar nicht passieren kann, dass jemand den Text vergisst. Das heißt, das ist ja eigentlich ein bisschen eine Machtposition, die sie auch hat, aber eine, die im Dunkeln ist.
Speaker 2
Aber das ist ja total spannend, weil das heißt, wenn eine große Inszenierung ist, da sind ja sehr viele Leute auf der Bühne mit sehr viel Text und dann sitzt dann eine Person in diesem Kasten und versucht sozusagen bei allen an diesem Text dran zu sein.
Speaker 1
Genau, und spricht in manchen Vorstellungen einfach auch quasi den kompletten Text oder zumindest die Anfänge von so Textzeilen, damit das dann was auslöst in den Köpfen und die Leute sich hoffentlich daran erinnern können. Aber wenn man jetzt weiter vorne sitzt oder mal in einer Loge sitzt im Opernhaus, man kennt ja viele Aufführungen, wo man sich denkt, die Soufflöse oder das Soufflöse soll sich mitverbeugen, weil das eigentlich Mitprotagonisten sind. Es muss ja nicht so weit gehen wie bei René Poldes, der gerade verstorben ist, wo die Soufflöse mit auf der Bühne steht. Aber ohne die oder den wäre es schwierig. Da
Speaker 2
würde ich gerne mal Mäuschen sein, in so einem Soufflöerkasten sitzen. Das fände ich total spannend. Ja, deine Heldin im Buch ist zunächst einmal keine wirkliche Heldin. Sie ist so ein bisschen eine Antiheldin. Sie ist geschüttelt vom Leben. sie zweifelt an der Sinnhaftigkeit ihres Lebens, auch ihres Jobs. Sie ist irgendwie total ziellos. Was hat sie denn so werden lassen? Was ist passiert?
Speaker 1
Ja, das weiß man am Anfang gar nicht so genau. Sie sitzt in diesem Soflörkasten und sagt einer Sängerin in der Aufführung den Satz nicht ein und lässt die halt hängen. Und man weiß nicht so ganz genau, warum oder weshalb das natürlich ist. Man hat das Gefühl, das macht ihr Spaß. Ja, macht ihr, glaube ich, auch Spaß. Das sagt sie auch ziemlich eindeutig. Also sie hat ja eine Flasche Wein mit, die von ihrem Ehemann noch überliefert ist und die trinkt sie dann da irgendwie relativ schonungslos und brutal in ihrem Souffleur-Kasten, während sie darauf wartet, dass die da weiter den Text nicht weiß um. Aber je länger das dauert, man kriegt natürlich mit, dieses Opernhaus ist geschlossen, also wir befinden uns in der Corona-Zeit, ohne dass jetzt ein Corona-Roman wäre, aber das Opernhaus ist geschlossen. Die Forschungen finden irgendwie für die virtuelle Welt statt, man weiß da nicht wirklich, was passiert. Es gibt eine neue Intendanz am Opernhaus, sie weiß nicht, wie es mit ihr weitergeht. Ihr Mann, der Regisseur an dem Opernhaus war, ist verstorben. Auch da weiß sie nicht wirklich, wie sie ohne dem weitermacht. Das heißt, ganz, ganz viele Dinge, die für sie bisher sehr klar waren und sehr deutlich waren, was in ihrem Leben richtig und falsch ist und mit welchem Weg ihr Leben geht, sind nicht mehr da. Und das zieht ihr so ein bisschen den Boden unter den Füßen weg. Also
Speaker 2
bevor wir über die lebenden Personen im Buch reden, lass uns mal ein bisschen über den Mann reden, weil den lernen wir ja quasi nie kennen. Der ist ja am Anfang des Buches bereits tot. Also kein Spoiler an der Stelle. Er ist ein bekannter Opernregisseur gewesen. Er war ein sehr lauter, ein raumgreifender Künstler. Ich habe mir beim Lesen immer so ein bisschen als diesen testosterongesteuerten, mächtig aufbrausenden MeToo-Typen ein bisschen vorgestellt, ohne dass ich genau weiß, woher dieses Bild herkommt. Also das finde ich immer so spannend, wenn man in Büchern Bilder hat, die definitiv nicht drinstehen. Also ich habe das dann noch einmal kontrolliert. Du hast ihn eigentlich nie so beschrieben. Woher glaubst du, kommt meine Vorstellung von diesem Typen? Hast
Speaker 1
du ihn auch so gesehen? wahnsinnig viele gab und gibt wahrscheinlich. Also man assoziiert das wahrscheinlich automatisch mit. Man kann ja gar nicht anders. Es gibt ja gerade so viele Fälle über den Kulturbereich und diese toxischen Männern, die glauben, sie sind immer noch die großen Macker im Kulturbereich. Wahrscheinlich assoziiert man die automatisch mit. Aber das Spannende ist, ich habe gerade so ein bisschen, als du das erzählt hast, habe ich mir gedacht, habe ich das bewusst gemacht oder nicht? Weil eigentlich erzählt die Soufflöse ja eine ganz andere Geschichte am Beginn. Also ihr ist ja sehr wichtig zu sagen, das war eigentlich ein Guter. Der hat versucht, die alle einzubeziehen, sehr partnerschaftlich zu arbeiten. Jede Meinung hat was gezählt auf der Probe. Am Anfang entwirft sie ja fast so ein Bild, dass man sich denkt, ah, muss offensichtlich da in den 50er, 60er, 70er Jahren, wo er gearbeitet hat, auch gute gegeben haben, die irgendwie nicht so waren, wie du es jetzt beschrieben hast. Und je länger das dauert, desto mehr kommt man drauf, naja, ein bisschen Verklärung ihrerseits spielt da halt auch mit. Also vielleicht ist es dann auch, hast du quasi das Ende dann schon vorab assoziiert, als du über den Charakter gelesen hast.
Speaker 2
Ja, ich habe ihn von Anfang an eigentlich irgendwie so gesehen und habe mir das von ihr nicht wegnehmen lassen sozusagen. Es war sehr lustig. Ja, er ist tot, er war sehr schwerweil krank. Ich glaube, er war nicht wahnsinnig lang krank, aber er war schwer krank und ist verstorben. Und sie, also die Soufflöse hat ihn bis zum Schluss gepflegt. Und jetzt ist da dieses Loch in ihrem Leben. Sie hat ihren Job mehr oder weniger verloren oder sie ist jetzt mal auf Pausentaste gedrückt sozusagen. Und sie geht auch nicht mehr in ihre Wohnung. Das ist jetzt ganz wichtig fürs Buch, denn die beiden hatten so ein gemeinsames Landrefugium. Warum zieht sie sich da zurück und was bedeutet dieser Ort für sie?
Speaker 1
Also will ich bei dieser Stadt sein, dieses Opernhaus, ihre Wohnung liegt ja gegenüber dem Opernhaus, ist zu nah an dem, was quasi ihr berufliches Leben war und sie geht dann auf dieses Grundstück, das der Mann angelegt hat und da ist eigentlich schon ganz wichtig, dass es natürlich ihr Grundstück war, also sie sagt auch, das hat ihr gehört, das hat ihrer Mutter gehört, also dieses Geld von ihrer Mutter hat sich quasi dieses Grundstück gekauft, aber sie hat nie was damit gemacht. Also das ist brach gelegen und dann hat der Mann dieses Grundstück genommen und daraus so einen fast Paradiesgarten gebaut. Das heißt, das ist eigentlich auch schon was, was einmal ihres war und ihr gehört hat, aber wo sich die Geschichte von ihrem Mann drüber gelegt hat. Und sie haben das gemeinsam bewohnt, aber gepflegt hat es eigentlich nur er in der Zimmer im Winter und sie weiß nicht wirklich, was im Frühjahr passieren wird, wenn da das Leben zurückkommt und dieser Garten zu wachsen und zu gedeihen anfängt und hat ein bisschen Panik davor, wenn dieses Leben da wieder zurückkommt und sprießt.
Speaker 2
Sie kann ja deswegen auch dahin, weil sie, wie wir haben schon gesagt, eine kleine Auszeit hat. Also nicht nur, weil sie diesen Lapsus im Souffleur-Kasten gemacht hat, sondern auch, weil eben die Pandemie ist. Also ich weiß ja nicht, wie lange du an diesem Roman geschrieben hast. Es ist auf jeden Fall postpandemisch passiert, nehme ich an. Du hast auch gesagt, es ist definitiv kein Corona-Roman. Das ist es auch nicht. Aber war es dir wichtig, dass du das mal in einen Roman über Kunst und Kultur reinbringst? Also diese ganzen Lockdowns, die da waren, dass du die Stimmung einfängst? Weil ich glaube, ich habe bis jetzt nichts drüber gelesen. Oder ist das einfach so passiert, weil dich das geprägt hat? Ich wollte das gar nicht. Also ich habe mir
Speaker 1
geschworen, ich bin sicher keiner von denen, die jetzt noch einen Corona-Roman schreiben oder Corona vorkommen lassen. Es kann keiner mehr lesen, man will es ja nicht lesen. In dem Fall, da muss ich fast einen Schritt zurückgehen, weil wir haben es eh vorher schon gesagt, Tod ist ein großes Thema in einem Roman. Und Tod spielt auf ganz, ganz vielen Ebenen eigentlich die Hauptrolle in dem Roman. Also der persönliche Tod, tatsächlich ihr Mann, der gestorben ist. Dann die Natur, die da im Winter wie tot da niederliegt und dann vielleicht im Frühjahr wiederkommt. Und dann war quasi der dritte Schritt zu sagen, okay, diese Kultur liegt halt auch tot da niederieder und die Frage ist, kommt da wieder was? Das heißt, der ganze Roman spielt ja schon mit dieser Gegenüberstellung von Tod und Lebendigsein und dieser Wiederauferstehung von etwas, kommt da was zurück? Also kommt die Natur zurück, kommt die Kultur zurück und dann war es einfach zu naheliegend, das nicht zu verwenden, da wo die Kultur halt einfach, wo gar nichts war und wo nichts stattfinden konnte. Und diese Frage, die wir uns damals alle gestellt haben, naja, wird das wieder, wie kommt
Speaker 2
das wieder? Da gibt es einen sehr schönen Satz in deinem Buch, du hast das schon angesprochen, über die reden wir dann, die neue Intendantin, die quasi parallel zu Beginn der Pandemie die Intendanz übernommen hat. Und sie spricht über die Stimmung im Opernhaus wie über einen Patienten, von dem man nicht weiß, ob er nach der Krankheit die Augen wieder öffnen wird. War das so ein bisschen die Angst damals der Kulturschaffenden, dass das nachher nie wieder so wird?
Speaker 1
Also ich arbeite ja in der Volksoper, also ich arbeite im Opernhaus, das heißt ich kenne das aus nahester Anschauung und ich kann mich noch erinnern, wir hatten diese eigenartige Situation, das war am Tag, an dem der Lockdown, der erste Lockdown verkündet wurde, hatten wir am Vormittag noch Vorstellung. Wir hatten eine Schulvorstellung und haben während der Schulvorstellung erfahren, dass da jetzt wohl der Lockdown bevorsteht. Und unser dammiger Direktor ist dann auf die Bühne getreten am Ende und hat gesagt, es sind jetzt die Letzten in Wien, die noch Theateraufhörungen, Opernaufhörungen sehen können, weil am Abend die ist schon abgesagt. Und klar, wir sind dann alle irgendwie nach Hause gefahren, man wusste jetzt nicht, was da passiert. Und in vielen anderen Bereichen ist natürlich Homeoffice und man konnte dann viel verlegen, aber im Kulturbereich und vor allem im Theaterbereich gibt es da halt nicht viel. Also diese Streaming-Angebote, klar, hat dann stattgefunden, aber es ist nicht dasselbe. Und ich bin dann, ich kann mich noch erinnern, ich bin nachdem, das war ja dann irgendwann im Sommer, durften dann wieder Aufführungen stattfinden. Und die erste Aufführung, die ich gesehen habe, war dann ein Stück von der Antilles de Kersmarker bei den Festwochen, wo sie, glaube ich, zu Bach getanzt hat. Habe ich noch gesehen. Ja, in der Halle eh. Und ich hatte wirklich Tränen in den Augen, weil das so ab Minute eins, weil es mich dann doch gepackt hat, dass es jetzt wieder zurück ist und ich nicht gedacht hätte, die paar Monate, die sie eben weg waren, wie ihn das doch dann verändert hat.
Speaker 2
Ja, die Intendantin ist natürlich eine spannende Figur, weil sie ist eben neu an der Oper. Das heißt, sie muss sich auch beweisen, sie muss sich neu erfinden und sie muss natürlich auch die Oper neu erfinden, weil die Oper hat zu. Und es kann ja auch sein, dass Oper, ist ja etwas total Antiquiertes eigentlich, die Frage, wer braucht Oper denn im 21. Jahrhundert überhaupt noch, dass Oper sowas wie ein Jahr schließen überhaupt nicht überlebt und dass dann alle sagen, naja, sie ist uns eh nicht abgegangen, Oper braucht keine Sau.
Speaker 1
Genau, ja, die Angst hat
Speaker 2
mich, glaube ich, viel. Das ist quasi die große Angst der Intendantin und auch ihre Aufgabe, warum nimmt sie sich unsere gescheiterte Soufflöse als Sparrowing-Partnerin eigentlich? Also die nehmen Kontakt miteinander auf, die Intendantin nimmt Kontakt zu ihr auf, obwohl sie beurlaubt ist. Was haben die zwei Frauen für Interaktion miteinander?
Speaker 1
Zuerst holen sie sie mal zu sich ins Büro, um zu sagen, also gestern Abend, ihr Job ist eigentlich, diesen Text zu haben und den haben sie nicht. Warum? Und über dieses erste Gespräch, wo die Soufflöse glaubt, na gut, es läuft jetzt darauf hinaus, dass sie halt gar keinen Job mehr hat und die sie rausschmeißt, nähern sich die an. Und ich glaube, das hat ein bisschen damit zu tun, dass die natürlich auch an einer Stelle ist, die Intendantin an einer Stelle ist, wo sie versucht, wie du schon gesagt hast, jetzt da was wieder ins Leben zu bringen und diese Oper zu leiten. Und eigentlich kommt sie daher wahrscheinlich mit sehr, sehr vielen Vorstellungen, mit tollen Ideen. Und dann plumpst das halt in so ein schwarzes Loch, weil nichts stattfinden kann. Die sitzt allein in ihrem Opernhaus. Sie geht dann über die Gänge und da ist ja niemand und nichts tut sich. In einer Stadt, in der sie nicht wirklich zu Hause ist, wo sie kein Netz hat. Und dann sitzt da diese andere Frau ihr gegenüber. Die
Speaker 1
hat. Und ich glaube, sie erkennen sich so ein bisschen ineinander, obwohl die sehr unterschiedlich sind und die Intendantin ja wirklich verzweifelt versucht, so eine harte Schale und so ein zynisches, sehr fast abweisendes Äußeres zu haben. Aber sie erkennen sich irgendwie ineinander und nähern sich darüber an.
Speaker 2
Lass uns nochmal über die Heldin reden. Sie ist ja namenlos, wie alle in deinem Buch. Sie hat allerdings wenigstens einen Spitznamen. Sie heißt Madame Partitur. Alle anderen in deinem Buch haben keine Namen. Die Intendantin, der Gärtner, der Regisseur, außer der Hund. Ich wollte gerade sagen. Über den Hund müssen wir noch reden. Der Hund hat sogar einen Vor- und einen Nachnamen. Warum haben diese Menschen alle keinen Namen? Also
Speaker 1
es ist eine sehr tiefgreifende und eine sehr banale Erklärung. Ich hasse es, Figuren Namen zu geben. Ich finde es immer wahnsinnig schwierig. Ich habe bei fast allen Romanen die Texte geschrieben, ohne dass die Figuren Namen hatten. Die hießen dann X und Y und so. Ihr habt ja quasi so Platzhalte gehabt. Und irgendwann, als ich die Texte dann selber gelesen habe, habe ich mir gedacht, na gut, wie könnte denn jemand heißen, der jetzt diese Rolle hat, die er in meinem Roman hat. Und bei dem Roman war es tatsächlich so, dass ich mir dachte, es geht ja, mir ging es jetzt gar nicht so nur ums Individuelle, das, was die erleben, sondern wirklich auch darum, wie gehen sie Funktionen damit und diese Rollen. Also diese Intendantin steht ja natürlich auch für was und auch dieser Gärtner ist ja was ganz Eigenartiges oder hat so eine eigenartige Funktion innerhalb dieses Romans und das wollte ich dann nicht fast banalisieren, indem die Namen haben. Naja,
Speaker 2
wie wir wissen, kann man mit Mini und Miki den Preis der Leipziger Buchmesse gewinnen. Das stimmt. Das war. Ja, also ich fand es dann total interessant. Ich habe es auch gern gelesen, auch ohne Namen. Namen machen natürlich was mit Figuren. In dem Augenblick, wo der Regisseur Richard heißt oder die Intendantin Barbara, habe ich ein anderes Bild natürlich.