Der israelische Angriff auf die Nuklear- und Militäranlagen sowie die militärische Führung Irans wird vom Regime in Teheran als Kriegserklärung gewertet. Zu Recht?
Der Presseclub diskutiert kontrovers darüber, ob Israels Vorgehen gerechtfertigt und verhältnisgemäß ist. Einige Gäste verweisen darauf, dass kaum ein Völkerrechtler die israelischen Angriffe als Ausübung des Selbstverteidigungsrechts im Sinne der UN-Charta bewerte. Der Chefredakteur der Jüdischen Allgemeine widerspricht: Premierminister Netanjahu hätte so reagieren müssen, um Teheran in letzter Minute davon abzuhalten, in den Besitz einer Atombombe zu gelangen und Israel auszulöschen, was das erklärte Ziel der Mullahs sei.
An der Frage, wie das Vorgehen Israels von der iranischen Bevölkerung selber aufgenommen wird, scheiden sich ebenfalls die Geister: Die einen meinen, dass die unterdrückte iranische Bevölkerung die Angriffe gegen ihre Regierung als Befreiungsschlag sehe. Andere bezweifeln, ob das martialische Vorgehen Israels der iranischen Protestbewegung tatsächlich neuen Aufwind beschere. Auch die Rolle der Trump-Administration wurde kritisch hinterfragt.
In der Runde sind sich alle einig, dass Deutschland an der Seite Israels stehen sollte. Doch diese Solidarität erfordere auch, dass Kritik an israelischer Politik geübt werden könne und müsse, wenn nötig. Die Forderung des deutschen Außenministers, dass die Auseinandersetzung mit Iran nicht zur Verschlechterung der humanitären Lage in Gaza führen dürfe, sei wichtig und richtig.
Wenn Sie nach unterschiedlichen Perspektiven zur jüngsten Eskalation im Nahen Osten suchen, dann sollten Sie sich diesen Presseclub anhören.
Durch die Sendung mit unterschiedlichen Perspektiven zur jüngsten Eskalation im Nahen Osten und deren Folgen führte Susan Link. Zu Gast waren Philipp Peyman Engel (Jüdische Allgemeine), Paul-Anton Krüger (DER SPIEGEL), Jens Münchrath (Handelsblatt) und Anja Wehler-Schöck (Der Tagesspiegel).
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