
Die Honoria-Affäre: Westroms größter Skandal
WDR Zeitzeichen
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Politische Struktur des Reiches und Valentinians Schwäche
Tobias und die Historiker skizzieren Ost- und Weströmisches Reich und warum Valentinian Öffentlichkeitsarbeit braucht.
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Episode notes
Im Jahr 450 rätselt das Weströmische Reich: Hat Kaiserschwester Honoria dem gefürchteten Hunnenkönig Attila einen Heiratsantrag gemacht? Sicher ist: Köpfe werden rollen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Tobias Sauer:
- wie eine der größten Skandalgeschichten der Spätantike ihren Anfang nimmt,
- warum die schöne Kaiser-Schwester Honoria das Image des Herrscherhauses verbessern soll,
- wie Valentinian sich mit der unverheirateten Schwester potenzielle Rivalen vom Hals halten will,
- wie Honoria im Widerstand gegen ihren Bruder im Jahr 450 richtig aufdreht.
Justa Grata Honoria, ältere Schwester des römischen Kaisers Valentinian III., glänzt nicht gerade durch ihren vorbildlichen Lebenswandel. Vielmehr wird sie bei einer heimlichen Affäre mit ihrem Vermögensverwalter Eugenios ertappt.
Kaiser Valentinian gefällt das nicht: Eugenius wird getötet, Honoria wird die Macht entzogen, außerdem wird sie mit Herkulanus verlobt, einem Mann konsularischen Ranges und guter Gesinnung.
Offenbar ruft Honoria in dieser Situation ausgerechnet die Hunnen unter Attila zu Hilfe. Später wird erzählt, sie habe Attila durch Übersenden eines Ringes ihre Hand angeboten. Allerdings führt das zu einem folgenschweren Missverständnis und einem Krieg zwischen Westrom und den Hunnen 451/52.
Die Protagonisten überleben diese Geschichte nicht lange: Attila stirbt zu Beginn des Jahres 453 - während der Hochzeitsnacht mit einer anderen Frau. Valentinian wird 455 ermordet. Die Spuren der Prinzessin Honoria, die an ihren Käfigstäben rüttelt und darüber die römische Welt ins Wanken bringt, verlieren sich im Dunkel der Geschichte.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Dr. Anja Busch, Historikerin, Expertin für Frauen der theodosianischen Dynastie
- Professor Dr. Mischa Maier, Althistoriker, Universität Tübingen
- Ernst Doblhofer (Hrsg.): Byzantinische Diplomaten und östliche Barbaren. Aus den Excerpta de legationibus des Konstantinos Porphyrogennetos ausgewählte Abschnitte des Priskos und Menander Protektor. Graz u.a.: Styria. 1955
- John Given (Hrsg.): The Fragmentary History of Priscus. Attila, the Huns and the Roman Empire AD 430-476. Merchantville NJ: Evolution Publishing. 2014
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Tobias Sauer
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Sascha Schiemann
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