10min chapter

Frisch an die Arbeit cover image

Frau Wegelin, warum sind Finanzkurse für Frauen wichtig?

Frisch an die Arbeit

CHAPTER

Selbstverständnis und finanzielle Werte

In diesem Kapitel wird die Auseinandersetzung mit der eigenen öffentlichen Persona und deren Einfluss auf das Selbstverständnis behandelt. Die Sprecherin reflektiert über die Balance zwischen Beruf und persönlicher Identität sowie über die Prioritäten im Leben, insbesondere in Bezug auf Geld und Zeit. Abschließend diskutieren sie die Hoffnung auf persönliche Entwicklung und die wertvollen Erfahrungen, die das Alter mit sich bringt.

00:00
Speaker 1
Stresst
Speaker 2
sich der Gedanke, dass es alles an dir hängt? Also die Frage, die dahinter steckt, ist letztlich, ist es ein schönes Gefühl, unersetzlich zu sein oder ist es eigentlich eher ein bedrückendes Gefühl?
Speaker 1
Beides tatsächlich. Und da gab es auch eine Phase vor, ich glaube Anfang des Jahres oder so, wo ich tatsächlich ein bisschen auch vor der Definition stand. Also bin ich das jetzt oder was ist, wenn ich keinen Bock mehr drauf habe? Wie stark möchte ich Madame Moneypenny sein? Bin ich Madame Moneypenny? Was ist das eigentlich? Mittlerweile bin ich da, glaube ich, ganz gut reingewachsen. Also ich fühle mich schon wohl damit, dass das mit mir assoziiert wird, weil ich aber auch denke, dass das ein ganz wichtiger Faktor ist, in diesem Bereich eine gewisse Identifikationsfigur zu haben. dass es halt nicht die Sparkasse ist oder irgendwelche Finanzberater oder halt so schmierige, komische Leute, sondern jemand auf Augenhöhe. Und ich glaube, da habe ich aktuell zumindest ganz gut die Waage gefunden, zwischen auch Sachen privat zu halten und aber trotzdem auch mich darzustellen und zu sagen, hey, ich mache das so, überleg dir das auch mal, ob das für dich irgendwie auch passen würde und halt so eine Identifikationsfigur zu sein. Ist
Speaker 2
es so, dass du manchmal merkst, das löst sich auch von dir weg, dass das so eine Art öffentliche Persona ist, die du gar nicht bist, sondern die wie so eine Art Handpuppe funktioniert?
Speaker 1
Das tatsächlich gar nicht. Das bin halt echt ich. Ich fluche meine Videos genauso häufig wie ich zu Hause fluche. Ich habe die gleichen Klamotten an, ich habe die gleiche struppelige Frisur, das ist mir alles irgendwie ziemlich egal. Ich glaube, ich könnte mich da auch gar nicht so verstellen. Das würden die Leute wahrscheinlich auch merken. Also wie man mich auf Instagram sieht und in Facebook sieht oder wie ich auch auf E-Mails reagiere, da merkt man auch teilweise meine Stimmung, ob ich Bock habe oder nicht oder ob ich dich doof finde oder nicht. Und das ist auf jeden Fall zu 100% Natascha aktuell. Wie
Speaker 2
viel Prozent deines Lebens ist Madame Moneypenny? Ist das die Hälfte, ist das 80, 90 Prozent? Du hast es vorhin erwähnt, dass du bei WG-Suche auch noch mit dabei bist. Genau. Wie teilt sich das ungefähr auf?
Speaker 1
Also ich sag mal, WG-Suche ist so ein bisschen geregelter. Da habe ich ein Office und so. Madam Money Penny mache ich halt alles zu Hause oder halt im Coworking Space. Ja, ich würde mal sagen, also wenn ich jetzt mal so WG suche, Privatleben oder Moneypenny, ist das wahrscheinlich recht ausgeglichen. Also
Speaker 2
30.
Speaker 1
Ja, vielleicht, ja.
Speaker 2
Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus? Man stellt sich ja vor, dass du quasi mit deinem Laptop im Bett sitzt und eine große Schale Milchkaffee trinkst und erst mal bis um 11.30 Uhr... E-Mails beantwortet. Genau, von dort aus und Dinge machst und es ist relativ gemütlich, dass du dein eigener Chef bist und gar nichts musst.
Speaker 1
Okay, ja, denkt man das so? Ich
Speaker 2
stelle mir das immer so vor, wenn man nirgends hin muss. Ich würde es so machen, glaube ich. Du würdest es so machen, okay.
Speaker 1
Bei mir ist es tatsächlich so, der Wecker klingelt inzwischen sechs und sieben oder so, je nachdem wie müde ich bin, je nachdem ob ich den Abend vorher Sport gemacht habe oder nicht. Und dann, ja, aber dann geht es tatsächlich recht schnell an den Laptop, muss ich schon sagen. Aufstehen, also eigentlich, ja, ich bin teilweise eher am Laptop, bevor ich irgendwie gefrühstückt habe oder mich, also meistens Jogginghose anziehen, Pulli drüber, an den wenn gerade auch irgendwas ist, wenn nicht, dann ist es irgendwie auch cool, dann gibt es halt erstmal Frühstück. Aber dann schon relativ schnell so in den Arbeitsmodus. Manchmal habe ich dann die ersten irgendwie Calls um acht oder halb neun, dann mache ich so ein, zwei Stündchen meiner Moneypenny so Sachen. Fahre dann zu WG-Suche ins Office. Da bin ich dann meistens so gegen halb zehn, zehn um den Dreh. Mache dann halt da meine Meetings, meine Calls, obwohl es auch nicht so viele sind. Also ich sage mal mein so tägliches Doing. Fahre dann am Mittag wieder zurück nach Hause. Und ja, da geht es dann mit meiner Moneypenny eigentlich weiter. Sport, Essen, Sport, Sport, Essen und dann auch relativ früh ins Bett. Also ich gehe dann schon so halb elf, elf, gehen dann auch die Lichter aus. Das
Speaker 2
wird sehr diszipliniert.
Speaker 1
Es ist auch sehr diszipliniert. Also Selbstdisziplin spielt da glaube ich eine sehr große Rolle in dem. Also Disziplin und Organisiertheit und seine eigenen Grenzen kennen. Also damit meine ich jetzt eher so, was will ich, was will ich nicht, was mache ich gerade, was sollte ich nicht machen.
Speaker 2
Kannst du gut Nein sagen?
Speaker 1
Mittlerweile ja. Was
Speaker 2
ist der Trick dabei? Der
Speaker 1
Mittelfinger. Der Trick dabei ist, glaube ich, den eigenen, also ich glaube, es ist gar nicht so schwierig. Also ich meine, wenn man ein Ziel hat, so ich habe jetzt das Ziel, Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit so zu bringen. Und dafür hat irgendwie alles zu geben für quasi diese Frauen. Und dann bekomme ich eine Anfrage von irgendeiner Bank. Wollen Sie einen Vortrag halten zum Thema ETFs, irgendwie was. Dann sage ich dann nein, weil es nicht auf mein Ziel einzahlt. Weil da irgendwie 20 Leute sitzen im Banking-Umfeld, dann zahlen, also vielleicht zahlen die mir da 15.000 Euro dafür. Und ich sage, nee.
Speaker 2
Das sind so die Honorare, die da gezahlt werden? Teilweise
Speaker 1
ja, ja. Und dann sage ich so, nee, nein. Ich brauche die Kohle nicht und es zielt auch nicht auf meine Mission ein. Und in der Zeit, in der ich irgendwie nach Frankfurt jette, um da irgendwas zu erzählen, vor irgendwelchen Banker-Fuzzis, die halt nicht wissen, dass Frauen auch eine Zielgruppe sind, mache ich lieber irgendwie drei coole Videos und stelle die halt auf meine Facebook-Seite. Weil das zahlt auf meine Mission ein und das andere nicht. Das andere wäre nur für Geld. Da sind wir wieder beim Thema. Genau, das andere wäre halt für Geld. Und das habe ich, also am Anfang habe ich das sicherlich auch gemacht, weil ich dachte, geil, also so ein bisschen das Rezofinanzieren wäre schon gut. Mittlerweile mache ich das aber nicht mehr. Ist
Speaker 2
Geld ein Spiegel, in dem man manchmal ungerne guckt? Ich
Speaker 1
gucke da sehr gerne rein in den Spiegel.
Speaker 2
Ich habe das Gefühl, die meisten Leute haben so ein bisschen romantisches Bild von sich selber. Und Geld ist wirklich so ein ganz neo-beleuchteter Spiegel, bei dem man sich selber sieht und auch so sieht, wie stark man dadurch motiviert ist, vielleicht auch erstmal mit seiner eigenen Gier klarkommen muss und merken, das stimmt, ich habe sowas. Und Gelegenheiten sind immer eine Versuchung. Es ist total einfach, quasi über Moral zu reden, wenn man nie die Gelegenheit hat. Aber wenn dann jemand mal ankommt und sagt, hier sind 15.000 Euro, würden sie sich verkaufen? Und dann Nein zu sagen, das kann beim ersten Mal, glaube ich, keiner. Und das zu merken, was Geld mit einem macht.
Speaker 1
Ja, das stimmt. Wann ist man quasi, ja, bei mir läuft es halt immer auf die Zeit hinaus. Also ist meine Zeit mir das wert oder halt nicht. Und da muss man natürlich auch sagen, klar, wenn ich jetzt irgendwie, ich sag mal, nicht so viel Geld verdienen würde, dann ist es wahrscheinlich auch nochmal schwieriger, da dann Nein zu sagen, da wirklich hart zu bleiben und zu sagen, die 15.000 Euro, also ja. Wahrscheinlich muss man sich das auch so ein bisschen erarbeiten, so ein Status, dass man dann auch ruhigen Gewissens sagen kann, also es nützt ja jetzt auch nichts, irgendwelche Prinzipien aufzustellen und dann kann man nicht pennen, weil man sich denkt, das Geld könnte ich schon sehr gut gebrauchen. Da muss man sich wahrscheinlich erstmal selber in die Situation bringen, dann auch Nein sagen zu können. Aber wenn man auch immer Ja zu allem sagt, kommt man vielleicht auch nicht so richtig in diese Situation. Weil es dann immer Zeit für Geld oder Geld für Zeit ist. Es
Speaker 2
ist interessant, dass Zeit und Geld eigentlich oft das Gleiche ist. Es sind nur zwei verschiedene Aggregatszustände. Ja,
Speaker 1
also Zeit steht für mich nochmal über Geld in der Hierarchie, in meinen Zielen. Ja,
Speaker 2
der Unterschied ist, Geld kann man sparen, Zeit nicht. Ja,
Speaker 1
und Zeit ist dann, also Geld kommt halt auch wieder und Zeit nicht. Ja,
Speaker 2
das stimmt wahrscheinlich. Was ist denn, wenn du auf so dein Berufsleben guckst, was für einen Eindruck hast du, hast du das Gefühl, so viele der besten Sachen sind vielleicht schon passiert oder hast du den Eindruck, so das Beste kommt eigentlich noch? Ah,
Speaker 1
das Beste kommt erst noch. Glaube ich schon. Also, ich habe das Gefühl, also ich bin jetzt wert 33. Ähm, Und ich freue mich voll darauf, wenn ich 40 bin. Das hört sich jetzt doof an, aber dieser Prozess, älter zu werden, weiser zu werden, mehr zu lernen, das ist für mich halt echt, ich freue mich total drauf, was da noch so kommt. Ich kann das auch immer gar nicht so richtig nachvollziehen, wenn Leute oder vielleicht auch speziell Frauen mit dem Alter dann irgendwie so, ich bin total pumped. Ich Ich denke, geil, also das ist mit 30 schon so geil, wie wird es mit 40? Also man entwickelt sich ja immer weiter und im besten Fall vielleicht so ein bisschen exponentiell, also dass es nach hinten raus nochmal immer wieder geiler wird. Weil
Speaker 2
Erfahrung ein Muskel ist.
Speaker 1
Ja, genau, stimmt, ja. Erfahrung ist ein Muskel. Und wenn man dann genügend Selbstreflektion auch hat, um zu wissen, das funktioniert, das macht mir Spaß, das irgendwie nicht. Also ganz ehrlich, mit Anfang 20 wussten wir doch überhaupt nicht, was wir machen wollen und warum. Und also bei mir fängt das gerade erst an, das zu entdecken mit Anfang 30. Und von daher freue ich mich total darauf, was in den nächsten 10, 15 Jahren noch so kommt. Ich glaube, es wird einfach nur immer besser. Was
Speaker 2
für ein fantastisches Schlusswort. Vielen Dank, dass du da warst. Ja,
Speaker 1
sehr gerne. Danke für die Einladung. Das
Speaker 2
war frisch in die Arbeit. Heute zu Gast war Natascha Wegelin, bekannt durch Madam Moneypenny. Danke, dass du da warst. Danke dir.
Speaker 1
Frisch an die Arbeit, ein Podcast von Zeit Online. Konzipiert und moderiert von Leonie Seifert und Daniel Erk. Produziert von Maria Lorenz, Pool Artists.de.

Get the Snipd
podcast app

Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
App store bannerPlay store banner

AI-powered
podcast player

Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features

AI-powered
podcast player

Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features

Discover
highlights

Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode

Discover
highlights

Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode

Save any
moment

Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways

Save any
moment

Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways

Share
& Export

Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more

Share
& Export

Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more

AI-powered
podcast player

Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features

AI-powered
podcast player

Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features

Discover
highlights

Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode

Discover
highlights

Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode