Donald Trump regiert in seiner zweiten Amtszeit nach innen mit Härte, nach außen unberechenbar. Deutschland und die EU meiden dabei die Konfrontation. Welche Strategien sind im Umgang mit Trump gefragt? Das war unser Thema in diesem Presseclub.
Gefährdet US-Präsident Trump die Demokratie? Erik Kirschbaum sieht dafür keine Anzeichen. Er gibt zu, dass es „hässliche Momente“ gäbe, doch letztendlich säßen die Wähler am längeren Hebel. Viele Amerikaner seien zufrieden mit der Politik, der Wirtschaft würde es besser gehen und auch die Gefahr, dass Trump kommende Wahlen nicht akzeptieren könnte, sieht er nicht. Annika Brockschmidt widerspricht dem: Die aktuelle Regierung wäre der Überzeugung, Trump hätte uneingeschränkte Macht, die Leitplanken der Demokratie respektiere er nicht. Das sieht auch Stefan Braun so. Donald Trump sei ein Narzisst, er reagiere gut auf Schmeicheleien, doch wenn man sich ihm in den Weg stelle, werde er aggressiv. Vendeline von Bredow fügt hinzu, dass Trump selbst kein großer Stratege sei und mehr aus Emotionen handle.
Einig ist sich die Runde über den Umgang von Deutschland und Europa mit den USA. Man müsse Stärke zeigen, dürfe es sich mit den USA nicht verscherzen. Schmeicheleien seien laut von Bredow da Teil des Spiels. Langfristig brauche Europa aber etwas, das es Trump entgegensetzen kann, so Annika Brockschmidt und verweist auf die Überlegenheit Chinas durch seltene Erden. Die Runde blickt gespannt auf die anstehenden Wahlen am 4. November, bei denen unter anderem neue Richter und Bürgermeister ernannt werden.
Susan Link diskutiert darüber mit den Gästen Stefan Braun (Table.Briefings), Annika Brockschmidt (freie Journalistin), Vendeline von Bredow (The Economist) und Erik Kirschbaum (freier Journalist und Autor).
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