
Die "Blutgräfin": Serienmörderin und Vorbild für Dracula?
WDR Zeitzeichen
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Fehlende Opfer und Prozessmängel
Kathrin Kompisch thematisiert das Fehlen namentlich genannter Opfer sowie verfahrensrechtliche Unregelmäßigkeiten.
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Episode notes
Sie soll hundertfach gemordet haben, um schön zu bleiben. Beweise gibt es nicht., trotzdem wird am 29.12.1610 Erzsébet Báthorys Schloss gestürmt, um ihr den Prozess zu machen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- welch erschreckende Entdeckungen bei der Erstürmung des Schlosses der "Blutgräfin" angeblich gemacht werden,
- mit welch uncharmanten Beinamen Erzsébet Báthory bedacht wird,
- wie eine Ohrfeige die Mordlust der Gräfin geweckt haben soll,
- warum Berichte von den Gräueltaten der Gräfin heute angezweifelt werden.
Sie soll im Blut von bis zu 650 Jungfrauen gebadet haben - Gruselgeschichten wie diese brachten Erzsébet Báthory den Beinamen "Blutgräfin" ein und machten sie später womöglich zu einer der Vorlagen für Bram Stokers Romanfigur Dracula.
Schon im März 1610 schreibt Georg Thurzó - der hohe Beamte, der später die Burg der Báthory stürmen lässt - wichtige Rechtsbeamte an: Er sei überzeugt, dass die Báthory unzählige junge Frauen auf grausame Art zu Tode gebracht hat. Es sollen Beweise gesammelt werden.
Im Dezember 1610 wird das Schloss gestürmt. Die Gräfin wird vor Gericht gestellt. Seltsam ist, dass keines der Opfer namentlich genannt wird. Die Gräfin Báthory selbst wird im Prozess weder befragt, noch darf sie sich selbst äußern.
Die Urteile sind fragwürdig. Der Diener, der vor allem bei der Entsorgung der Leichen geholfen haben soll, wird enthauptet und dann verbrannt. Drei weibliche Angestellte werden grausam gefoltert und lebendig verbrannt. Die Gräfin selbst, die angebliche Täterin, bekommt lediglich Hausarrest. Den Rest ihres Lebens muss sie auf ihrer Burg verbringen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Kathrin Kompisch, Buchautorin und Historikerin
- Michael Farin (Hg.): Heroine des Grauens. Wirken und Leben der Elisabeth Báthory in Briefen, Zeugenaussagen und Phantasiespielen. München 1989.
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Britische Schauergestalten - Graf Dracula
- Planet Wissen: Fabelwesen - Vampire
- Stichtag: 20. April 1912 - Bram Stoker stirbt in London
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Carolin Rückl/Frank Zirpins
Technik: Sarah Fitzek
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