
"Amrum" und "Yunan": Ist die deutsche Seele gefährlich?
Die sogenannte Gegenwart
Intro
Nina Pauer und Ijoma Mangold eröffnen die Folge und stellen Thema sowie Formate vor.
Bevor Thomas Mann zum Demokraten und Verteidiger der Weimarer Republik wurde, feierte er die besondere Seelenlage der Deutschen wie kein Zweiter. In den "Betrachtungen eines Unpolitischen" erklärte er, warum Politik ein schmutziges Geschäft sei, das Briten und Franzosen betrieben, während die deutsche Seele zart, versponnen und musikalisch sei: Kultur versus Zivilisation. Später war es Thomas Mann selbst, der in diesem romantischen Sonderweg den Weg in die Katastrophe des Nationalsozialismus erkannte. Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg war im Sinne der Reeducation klar: Von diesen romantisch-irrationalen Traditionslinien der deutschen Mentalität muss sich die Bundesrepublik trennen. Es war kontaminiertes Gelände.
Es ist kein Zufall, dass es nun ausgerechnet zwei Filmemacher mit Migrationshintergrund sind, die in ihren Filmen "Amrum" (Fatih Akin) und "Yunan" (vom syrischen Filmemacher Ameer Fakher Eldin) diese verdrängten Traditionsbestände neu erkunden und von einem archaischen Deutschland erzählen, das in der möglicherweise immer noch gefährdeten deutschen Seele schlummert. Bloß: Warum spielen beide im rauen Norden, auf Amrum und der Hallig Langeneß?
In der neuen Folge der "sogenannten Gegenwart" fragen Nina Pauer und Ijoma Mangold, ob mit dem, was viele den reaktionären Backlash nennen, auch die musikalische deutsche Seele fröhliche Urständ feiert und ob wir überhaupt bereit sind für eine ethnologische Tiefenbohrung unseres Nationalcharakters.
Sie erreichen das Team unter gegenwart@zeit.de.
Ab dem 15.1.2025 sind Teile des Archivs von "Die sogenannte Gegenwart?" nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf www.zeit.de/die-sogenannte-gegenwart, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER.
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.


