Frecher Dichter, notorischer Duellant, kühner Kirchenkritiker? Wer war dieser Cyrano de Bergerac wirklich? Auch sein früher Tod am 28.7.1655 gibt bis heute Rätsel auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- was die katholische Kirche mit den USA und "America first" zu tun hat,
- dass Zeitgenossen, die Cyrano wegen seiner großen Nase schräg anschauen, gefährlich leben,
- welcher weltberühmte Satz im 17. Jahrhundert Gelehrte erschüttert,
- warum Cyrano sich vor der Kirche in Acht nehmen muss.
Cyrano de Bergerac wird im März 1619 als Hector Savinien de Cyrano geboren. Mit seinem Schulfreund Henri Le Bret, seinem späteren Nachlassverwalter, zieht es ihn noch als Minderjährigen zu den Waffen. Doch lange bleibt er nicht Soldat. Nach seiner zweiten Verwundung quittiert er mit Anfang 20 den Dienst und beginnt zu schreiben.
Cyrano will die neuen Erkenntnisse der Wissenschaften unters Volk bringen: Nicht die Sonne dreht sich um die Erde, sondern umgekehrt – wie Kopernikus schon ein Jahrhundert vorher beschrieben hat. Sein bekanntestes Werk wird die "Reise zum Mond und zur Sonne", eine wilde Mischung aus Burleske, philosophischem Roman, Populärwissenschaft, Science-Fiction, Utopie und Satire. Die Veröffentlichung erlebt er nicht mehr: 1655 wird Cyrano de Bergerac unter mysteriösen Umständen erschlagen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Andreas Gipper, Professor für Französische und Italienische Kulturwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
- Cyrano de Bergerac: Reise zum Mond und zur Sonne, Frankfurt am Main 2004
- Edmond Rostand: Cyrano de Bergerac. Romantische Komödie in fünf Aufzügen, Berlin 2016
- Andreas Gipper: Wunderbare Wissenschaft. Literarische Strategien naturwissenschaftlicher Vulgarisierung in Frankreich. Von Cyrano de Bergerac bis zur Encyclopédie, München 2001
- Cyrano von Bergerac. Spielfilm nach dem Theaterstück von Edmond Rostand. Regie: Jean-Paul Rappeneau, Concorde 1990
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse