Der Angriff Israels auf die Hamasführer in Katar sorgt für weitere Eskalation im Nahostkonflikt. Gleichzeitig zeigt sich bei Protesten immer wieder Hass gegen Juden. Wie lässt sich Druck auf die israelische Regierung mit dem Kampf gegen Antisemitismus zusammenhalten? Darüber diskutieren unsere Gäste diese Woche im Presseclub.
Der Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas in Katar wirft bei unseren Gästen Fragen auf. Meron Mendel ist sich dabei nicht sicher, ob der Schlag tatsächlich Druck gegenüber der Hamas aufbauen soll. Er vermutet, dass der israelische Präsident Netanjahu innenpolitisch mehr und mehr unter Druck steht und mögliche Vermittlungen verhindern möchte. Auch Daniel-Dylan Böhmer sieht einen größeren Schaden bei Israel selbst: Die arabischen Staaten hätten bisher Netanjahus strategisches Vorgehen im Nahostkonflikt respektiert. Der Angriff auf Katar könnte auf sie wie eine Übersprungshandlung wirken. Die Gäste sind sich einig: Einen Gefallen hat man sich in Israel damit nicht getan.
Uneinig ist man sich hingegen, wie mit Sanktionen gegenüber Israel vorgegangen werden sollte. Anja Wehler-Schöck stellt klar, dass die deutsche Solidarität Israel gelten muss, nicht aber der israelischen Regierung. Übergriffe im Westjordanland gegenüber der palästinensischen Bevölkerung beispielsweise seien zu sehr normalisiert worden. Bente Scheller kritisiert gleichzeitig Schritte wie die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem belgischen Festival.
Der heutige Presseclub zeigt: Druck auf die israelische Regierung darf den Kampf gegen Antisemitismus nicht ausschließen. Trotzdem wünschen sich unsere Gäste ein klares Zeichen seitens der deutschen Bundesregierung.
Moderatorin Ellen Ehni diskutiert mit den Gästen Daniel-Dylan Böhmer (WELT), Meron Mendel (Publizist), Bente Scheller (Publizistin) und Anja Wehler-Schöck (Tagesspiegel).
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Presseclub "Nachgefragt" beginnt bei Minute (41:22).